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Frage:
Muß die Wendung der
kirchlichen Not aber nicht ein Werk des Heiligen Geistes sein?
Antwort:
Selbstverständlich ist eine Wendung der Not der Kirche
nur mit Hilfe des Heiligen Geistes möglich.
Aber der Heilige Geist, der den rettenden und rechtfertigenden Glauben wirkt, wird
uns gegeben durch das von Gott (und nicht von Menschen oder der Gemeinde!) als Mittel der
Geistmitteilung eingesetzte Amt der Kirche,
welches das Evangelium predigt und die
Sakramente verwaltet.
Denn so heißt es im Augsburger Bekenntnis von 1530 in den Artikeln IV und V:
Weiter wird gelehrt, daß wir
die Vergebung der Sunde und Gerechtigkeit vor Gott nicht erlangen mogen
durch unser Verdienst, Werk und Genugtun, sondern daß wir Vergebung der
Sunde bekommen und vor Gott gerecht werden aus Gnaden umb Christus willen
durch den Glauben, so wir glauben, daß Christus fur uns gelitten habe und
daß uns umb seinen Willen die Sunde vergeben, Gerechtigkeit und ewiges Leben
geschenkt wird. ...
Solchen Glauben zu erlangen, hat Gott das Predigtamt (ministerium)
eingesetzt, Evangelium und Sakrament geben, dadurch er als durch Mittel den
heiligen Geist gibt, welcher den Glauben, wo und wenn er will, in denen, so
das Evangelium hören, wirket.
(siehe auch:
Martin Luther: Wider die himmlischen Propheten, von
den Bildern und Sakrament)
Wir glauben dementsprechend, daß das
von
Gott
gegebene Amt
(ministerium), das
Evangelium und
die Sakramente die von Gott gegebenen Gnadenmittel sind und daß deswegen für die Kirche gilt:
sie entsteht
und besteht durch "die reine Predigt des Evangeliums und die
evangeliumsgemäße Verwaltung der Sakramente".
Das von Gott (!)
und nicht von Menschen oder der Gemeinde
eingesetzte kirchliche
Amt ist nicht von gleicher "Würde"
wie
Wort und
Sakrament. Es ist zum Dienst an Wort
und Sakrament, aber keineswegs zur Herrschaft über sie bestellt.
"Amt, Wort und Sakrament" sind nur andere
Worte für den christlichen Gottesdienst.
Man kann daher sagen: Die Kirche entsteht und
besteht durch ihren Gottesdienst.
Wenn man den Gottesdienst der Kirche trifft,
trifft man daher das Herz der Kirche und zwar unfehlbar tödlich.
(Hier finden sie einige Beispiele
dafür.)
Es gilt - ob man es will oder nicht - das
alte Prinzip: „Lex orandi, lex credendi“. Das heißt: "Das Gesetz des Betens ist
das Gesetz des Glaubens." Das heißt
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Man betet so, wie man glaubt: In
meinem (äußeren) Gottesdienst äußert sich mein (innerer) Glauben.
Das heißt aber auch
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Man glaubt so, wie man betet: Mein
(äußerer) Gottesdienst wirkt zurück auf meinen (inneren) Glauben.
„Lex orandi, lex credendi“ heißt also:
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Jeder hat den Gottesdienst,
der seinem Glauben gemäß ist. |
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Jeder hat den Glauben, der
seinem Gottesdienst gemäß ist. |
Deswegen muß man auch hier ansetzen, wenn man für die
kirchliche Erneuerung wirken will: Die notwendige
Erneuerung der Kirche beginnt keinesfalls in Sitzungszimmern oder auf
Konferenzen, sondern kommt
allein von Altar und Kanzel her:
-
durch die reine Predigt des Evangeliums und
-
die evangeliumsgemäße Verwaltung der Sakramente.
Nichts anderes sagt auch das Lied "Lobt Gott getrost mit Singen" in unserem
Gesangbuch (EG 243). Dort heißt es:
Es tut ihn nicht
gereuen, /
was er vorlängst gedeut', /
Sein Kirche zu erneuen / in dieser fährlichn Zeit.
Er wird herzlich anschauen /
dein' Jammer und Elend, /
dich herrlich auferbauen / durch Wort und Sakrament.

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