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Die "Kommunität St. Michael" gehört zur evangelischen "hochkirchlichen Bewegung"
(mitunter einfach auch nur als "Hochkirche" bezeichnet).
"Hochkirchliche
Bewegung"? "Hochkirche"? "hochkirchlich"?
Was ist
das?
Der "Brockhaus" definiert so:
hochkirchliche Bewegung,
Bezeichnung für Strömungen innerhalb der evangelischen Kirchen und der
Kirche von England (High Church) mit dem Ziel eines stärkeren Rückgriffs auf
katholische Traditionen. Die hochkirchliche Bewegung erstrebt eine
»Evangelische Katholizität«, gekennzeichnet durch eine hohe Wertschätzung des
durch apostolische Sukzession übertragenen geistlichen Amtes, die Betonung des
sakramentalen Charakters des Gottesdienstes (die regelmäßige Gottesdienstfeier
mit Predigt und Abendmahl), die Pflege des Stundengebets, die Förderung der
Einzelbeichte und die Bildung evangelischer Kommunitäten. In Deutschland
trafen sich Anliegen der hochkirchlichen Bewegung in vielen Fällen mit
Bestrebungen der liturgischen Bewegungen.
(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus
AG, 2004
- Amt und apostolische Amtsnachfolge
(Sukzession)
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Diese drei Dinge liegen der
„Hochkirchlichen Bewegung“ besonders am Herzen. Ihr besonderes Kennzeichen im
Unterschied zu den o. g. "liturgischen Bewegungen" ist dabei die „hohe
Wertschätzung des durch apostolische Sukzession übertragenen geistlichen Amtes“,
das dreifach gegliedert ist: Diakonat - Presbyterat - Episkopat.
Wie wird diese Hochschätzung des kirchlichen
Amtes, der Sakramente und des Gottesdienstes begründet?
Im
Mittelpunkt alles Christseins steht das große Geheimnis der Inkarnation. Von
Gott im Himmel wissen auch die Heiden; das Neue Testament verkündet Gott, der
auf die Erde kam. An Gott im Himmel glauben ist leicht, denn es ist ziemlich
unverbindlich. Der Glaube an Gott, der in die irdische Wirklichkeit einging,
fordert alle Kräfte. Denn daß Gott einging in den Leib eines Menschen, daß er
weiter gegenwärtig ist im Taufwasser, Brot und Wein besagt ja, daß er die ganze
irdische Wirklichkeit durchdringen und erlösen will; daß er sie damit auch als
sein Eigentum beansprucht. Gott, der in die Wirklichkeit einging, legt damit
seine Hand auf alles – nicht nur auf die geistigen Bereiche, sondern auch auf
den Leib, auf den Besitz, auf alle Gedanken und Wünsche. Nur wer sich so von ihm
überwältigen ließ, versteht die großen Verheißungen: die Auferstehung des
Fleisches, die Wiederherstellung der ganzen leiblichen Wirklichkeit. Darum
beruhen im Grunde alle Häresien aller Zeiten darauf, daß das große Geheimnis der
Inkarnation nach der einen oder anderen Seite abgeschwächt wird. Ob man Christus
zum bloßen Menschen oder zum bloßen Gottwesen macht, ob man die Heilstaten ins
Symbolische verflüchtigt oder die Sakramente als gleichnishafte Handlungen
umdeutet – in jedem Falle will man im geheimen Gott auf höfliche Weise aus der
Welt hinauskomplimentieren. Alle Häresien besagen zuletzt: für ihn der Himmel,
für uns die Erde.
Es dreht sich also alles um die reale Wirklichkeit. Auch damals drangen in die
Gemeinden Strömungen ein, die das Christusgeschehen ins Gleichnishafte und die
Erlösung ins Geistige verflüchtigen wollten. Die leibliche Realität des
Christusgeschehens wird für den einzelnen zur Wirklichkeit im
Sakrament. (...) Das Sakrament ist der
Mittelpunkt des kirchlichen Geschehens; in ihm konzentriert sich die Inkarnation
gleichsam wie in einem Brennpunkt. Von hier strahlt sie aus in alle Bezirke des
Daseins. Das Geheimnis der Inkarnation kann verstanden werden nur im
Zusammenhang mit einer auf Christus ausgerichteten
Lebensführung, in der die Verleiblichung Gottes sich umsetzt in
gelebtes Leben. „Die der Gabe Gottes widersprechen, sterben an ihrem Streit.“
Und auch die helfende Liebe steht in
unabtrennbarer Wechselwirkung zum Sakrament. Sie stirbt ab, wo sie nicht vom
gegenwärtigen Christusleben her gespeist wird, und umgekehrt verlegt ihr Mangel
den Weg zum Verständnis des Sakramentes. (...)
(Schließlich) kommt das Geheimnis der Kirche
in Sicht. In ihr setzt sich fort, was in Bethlehem geschah: das Eingehen Gottes
in die irdische Wirklichkeit, in Materie und Alltag, in Schmerz und Tod. In ihr
beginnt die große Verwandlung aller Dinge.
Auszug aus Helmut Echternach:
"Kirchenväter, Ketzer und Konzilien" Vandenhoeck & Ruprecht, 1962
"Die Leiblichkeit Gottes in der
Welt ernst nehmen!"
So kann man das "hochkirchliche" Anliegen ganz
kurz beschreiben. Ein evangelisch-hochkirchlicher Christ ist jemand, der die
Fleischwerdung Gottes ernst nimmt.
Darum ist ein hochkirchlich gesonnener Christ grundsätzlich antignostizistisch
eingestellt.
Darum denkt ein "hoch-kirchlicher" Christ hoch von
der sakramental verstandenen Kirche als dem Ort der aktuellen Inkarnation und
kann man von ihm eine "hohe Kirchlichkeit" erwarten.
Darum ist die hochkirchliche Bewegung nicht nur eine liturgische Bewegung.
Ein Interesse an Liturgie kann man auch aus ästhetischen Gründen haben. Es geht
aber im christlichen Gottesdienst nicht um Ästhetik, sondern darum, daß GOTT SELBST
inmitten der Seinen ist durch Amt, Wort und Sakrament.
Darum ist die hochkirchliche Bewegung zum Beispiel an der Amtsfrage und
der apostolischen Sukzession interessiert. Es geht nicht um eine
Priesterdiktatur oder die Befriedigung des Geltungsdranges Einzelner, sondern um
die Wirklichkeit der tatsächlichen Gegenwart des Herrn inmitten der Seinen durch die, die an
Seiner Statt handeln.
Darum ist die hochkirchliche Bewegung eine
Heiligungsbewegung. Denn wir werden nicht durch unsere moralischen Klimmzüge
geheiligt, sondern durch den Heiligen Geist, "der Herr ist und lebendig macht".
Den Heiligen Geist aber erlangen wir nicht durch eigene Vorbereitung Gedanken
und Werke!
Gott (und nicht Menschen!) hat das Predigtamt eingesetzt,
Evangelium und Sakrament gegeben, wodurch er, als durch Mittel, den heiligen
Geist gibt. (Augsburgisches Bekenntnis, Artikel
V)
"Gott ist im Fleische: wer kann dies Geheimnis verstehen?
/
Hier ist die Pforte des Lebens nun offen zu sehen."
Lied: Jauchzet, ihr Himmel, frohlocket, ihr Engel, in Chören, EG
41,4
siehe auch:
Buchempfehlung: "Segen, Amt und Abendmahl"
Bibel und apostolische
Sukzession
Stimuli et clavi
(22 sec)
Zum Teil etwas längere
Ladezeiten! Die geschätzte Zeit
bezieht sich auf eine angenommene Modemgeschwindigkeit von 56,6 kBps.
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