Im 400. Reformationsjubiläumsjahr 1917 veröffentlichte der norddeutsche lutherische Pastor Heinrich Hansen (gest. 1940) seine 95 Thesen "Stimuli et clavi" ("Spieße und Nägel"). Diese Thesen wurden zur Initialzündung für die Entstehung einer hochkirchlichen Bewegung im deutschen Protestantismus. Der brandenburgische Pastor Heinrich Mosel (gest. 1961) machte durch das Lesen einer "abfälligen Kritik" in der "Evangelischen Kirchenzeitung" Bekanntschaft mit Hansens 95 Thesen und nahm im Mai 1918 brieflich Kontakt mit Hansen auf. Er regte den Versuch einer Sammlung Gleichgesinnter an. Im Juli 1918 ließ Pastor Mosel ein Flugblatt drucken, in dem die Öffentlichkeit über die Gründung der neuen Vereinigung informiert. Diese Information wurde an alle bedeutenden kirchlichen Zeitschriften des protestantischen Deutschland und an eine Anzahl höherer Geistlicher verschickt. Pastor Mosel bemerkte später über das Echo:
Daß der Widerspruch stärker war als die Zustimmung, ist erklärlich, wenn man bedenkt, daß die Bestrebungen der Hochkirchlichen Vereinigung auf den ersten Blick als stark "katholisierend", zur römisch-katholischen Kirche hinneigend erscheinen mußten . . Als Protestanten halten sie sich (sc. viele evangelische Christen) für verpflichtet, gegen alles, was katholisch ist oder auch nur danach aussieht, es sei wahr oder falsch, leidenschaftlichen Protest zu erheben. So gehört denn auch nicht viel Geschick dazu, gegen die in dem Aufruf ausgesprochenen Gedanken erfolgreich Stimmung zu machen und sie bei allen "unentwegten" Protestanten in Mißkredit zu bringen. Es kam hinzu, daß die Kritiker des Aufrufes sich meist gar nicht umein ernstliches Verständnis desselben bemühten. Auf Grund ererbter Vorurteile und vorgefaßter Meinungen waren sie erstaunlich schnell mit ihrem Verdikt fertig. Ja, manche von ihnen taten noch ein übriges, indem sie von der Hochkirchlichen Vereinigung ein so schiefes, verzeichnetes und verzerrtes Bild gaben, daß es kein Wunder war, wenn sich diesem unwahren, falschen Bilde nur wenige freundliche Blicke zuwandten.
Dem ist nichts weiter hinzuzufügen als: Es hat sich seit 1918 in dieser Beziehung nicht viel geändert.
Wir dokumentieren hier diese Thesen aus dem Jahre 1917.
Heinrich Hansen:
Stimuli et Clavi - Spieße und Nägel
31. Oktober 1917
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H. Hansenius Stimuli et clavi i.e. theses adversus huius temporis errores et abusus, quas publice sive disputando sive scribendo defendet. | H. Hansen Spieße und Nägel d.i. Streitsätze wider die Irrnisse und Wirrnisse unserer Zeit | |
| 1. Christus Dominus noster cum dicit: Agite poenitentiam, totam nostram vitam vult esse unam poenitentiam. Quae poenitentia his utique miserrimis temporibus ab omnibus, non minus protestantibus quam catholicis, agenda est.
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1. Wenn unser Herr Christus spricht: Tut Buße! So will Er, daß unser ganzes Leben Buße sein soll. Solche Buße soll jedermann tun, er sei Katholik oder Protestant, zumal in diesem ernsten Zeitläufen. | |
| 2. Protestantismus qui dicitur non habet causam iubilandi, sed poenitentiam agendi in cilicio et cinere.
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2. Der Protestantismus hat keinen Grund, Jubiläen zu feiern, wohl aber in Sack und in der Asche Buße zu tun. | |
| 3. Motus ille reformatorius, qui initium cepit anno 1517, multa quidem bona, sed plura mala commovit, vel, ut ita dicam, unum expulit diabolum, septem nequiores admisit.
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3. Die im Jahre 1517 anhebende Reformationsbewegung hat Anregung gegeben zu manchem Guten, ist aber mehr noch Veranlassung geworden zu mancher Verschlechterung, oder mit andern Worten: sie hat einen Teufel ausgetrieben, aber dafür sieben ärgere eingelassen.
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| 4. Reformatio quae dicitur iure meritoque deformatio est dicenda, quia, quae enixe et bona fide expetebat, parum assecuta est.
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4. Die Reformation kann mit Fug und Recht eine Deformation genannt werden, weil ihre gutgemeinten Bestrebungen zum größten Teil
mißraten sind. | |
| 5. Ecclesia tunc reformanda prave vel non sine vitiis reformata est.
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5. Eine Reformation der alten Kirche war damals notwendig, aber die geschehene ist verfehlt.
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| 6. Similis est protestantismus filio degene""ri, de quo legitur in parabola Domini Luc. 15; ecclesia Romana similis est filio, qui in domo patris remanserat, qui probitatem suam jactans dicit: Ecce filius tuus, qui substantiam suam devoravit cum meretricibus!
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6. Der Protestantismus gleicht dem verlorenen Sohn in dem Gleichnis des HErrn Luc. 15.; die römische Kirche gleicht dem im
Hause des Vaters zurückgebliebenen Sohn, der in stolzem Rechtschaffenheitsgefühl sagt: Siehe da, dein Sohn, der das Seine verpraßt hat!
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| 7. Surgat et redeat nunc protestantismus, non ad ecclesiam Romanam vel catholicismum, sed ad catholicitatem; non ad fratrem, sed ad patrem et ecclesiam matrem.
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7. Der Protestantismus sollte jetzt zurückkehren, nicht zwar zur römischen Kirche, nicht zum Katholizismus, sondern zur Katholizität; nicht zum Bruder, sondern zum Vater und zur Mutter Kirche.
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| 8. Est catholicitas attributum essentiale ecclesiae Jesu Christi, quod nisi adsit, ecclesia non potest vera nuncupari.
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8. Es gehört zum Wesentlichen der Kirche Jesu Christi, daß sie katholisch ist; ist sie das nicht, so hat sie keinen Anspruch darauf, als wahre Kirche zu gelten.
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| 9. Ecclesia Romanocatholica verae ecclesiae membrum est, non quia Romana, sed quia catholica est; ecclesia Graecocatholica verae ecclesiae membrum est, non quia Graeca, sed quia catholica est; non minus protestantes possunt esse membra verae ecclesiae, quatenus se catholicos esse meminerunt.
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9. Die römischkatholische Kirche gehört zur wahren Kirche, nicht weil sie römisch, sondern weil sie katholisch ist; die griechischkatholische Kirche gehört zur wahren Kirche, nicht weil sie griechisch, sondern weil sie katholisch ist; auch die Protestanten gehören zur wahren Kirche, sofern sie das Bewußtsein haben, katholische Christen zu sein.
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| 10. Coetus protestantium catholicitatis obliti a fide verae ecclesiae abducti sunt.
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10. Sofern die protestantischen Kirchen das Bewußtsein ihrer Katholizität verloren haben, sind sie von der wahren Kirche Christi abgefallen.
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| 11. Defectionem a catholicitate sequitur defectio a fide in Jesum Christum, verum Deum et Salvatorem, immo defectio a fide in ipsum Deum verum. Quod nobis perspecta historia protestantismi ubique demonstratur.
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11. Der Abfall von der Katholizität hat zur Folge den Abfall vom Glauben an Jesum Christum als wahren Gott und Heiland, ja den Abfall vom Glauben an den wahren Gott überhaupt, wie die Geschichte des Protestantismus vielfach gezeigt hat.
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| 12. Nunc sola ecclesia Romana, utpote quae catholica sit, multum valet auctoritate apud omnes qui Germaniam incolunt populos.
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12. Die einzige ideale Macht, die in Deutschland Einfluß hat auf das Volksleben, ist heutzutage die römische Kirche, weil sie katholisch ist.
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| 13. Protestantismi nunc haec est indoles: massa perditionis et singuli fideles vel singuli coetus fidelium; infidelitas percrebrescens et parvus grex credentium; mors communis omnium et scintillulae vitae in paucis.
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13. Die Signatur des jetzigen Protestantismus ist: Massenabfall und vereinzelte gläubige Kreise und Individuen; allgemeiner Unglaube und ein Rest von Gläubigen; allgemeiner Tod und einzelne Lebensfunken.
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| 14. Protestantismus ut denuo valeat auctoritate aliqua in re publica, pristinae suae meminerit catholicitatis.
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14. Soll der Protestantismus wieder Einfluß gewinnen auf das öffentliche Leben der Völker, so muß er sich wieder darauf besinnen, daß er katholisch ist.
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| 15. In ecclesia Jesu Christi non valet: Hoc ego dico, hoc dicit hic vel ille, sed: Hoc dicit Dominus.
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15. In der Kirche Jesu Christi darf nicht gelten: das sage ich, das sagt dieser und jener, sondern: Das sagt der Herr!
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| 16. Individualismus qui dicitur protestantium sive subjectivismus, qui innumerabiles sectas inter se dissentientes procreavit, omnium qui sunt in protestantismo vitiorum et errorum pater et princeps habendus est.
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16. Der Individualismus und Subjektivismus, der zur Bildung unzähliger Sekten Veranlassung gegeben hat, ist als der Grundfehler und Hauptschaden des Protestantismus anzusehen.
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| 17. Jesus Christus, Dei Filius, personaliter est veritas divina perfecta et absoluta, quia in ipso inhabitat omnis plenitudo divinitatis corporaliter.
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17. Die absolute göttliche Wahrheit ist Jesus Christus, Gottes Sohn, in Person. Denn in Ihm wohnt die Fülle der Gottheit leibhaftig (Col. 2,9).
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| 18. Christus thesaurum veritatis deposuit in ecclesia; quae igitur tamquam in gremio suo veritatem absolutam, quatenus ea ab hominibus capi potest, tenet et possidet.
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18. Christus hat seiner Kirche die Wahrheit anvertraut, und die Kirche ist als solche, als Gesamtheit, im Besitz der absoluten Wahrheit, soweit Menschen fähig sind, die
Fülle göttlicher Wahrheit zu fassen. | |
| 19. Veritas ecclesiae comissa non est nisi una nec labentibus saeculis mutari potest, sicut qui illam dedit non mutatur; id quod Christianos primorum temporum salvos fecit, nos quoque salvos faciet.
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19. Die Wahrheit, die der Kirche anvertraut ist, kann nur Eine sein und ist nicht wandelbar im Laufe der Zeiten, gleichwie ihr Urheber unwandelbar ist; was die ersten Christen selig gemacht hat, mach auch uns selig.
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| 20. Divinus Salvator quaecumque nobis praestitit, non tam uni vel singulis specialiter, sed toti ecclesiae generaliter tribuit.
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20. Alles, was der göttliche Erlöser für uns getan hat, ist nicht in erster Linie etwas Individuelles, sonder etwas Gemeindliches.
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| 21. Quaecumque pertinent ad efficiendum hominem Christianum, non nisi intercedente ecclesia homini praebentur; quare verissime dicitur extra ecclesiam nullam esse salutem.
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21. Alles, was dazu dient, einen Menschen zu einer christlichen Persönlichkeit zu machen, das hat er allein durch Vermittlung der Kirche; daher in Wahrheit gesagt wird: Außerhalb der Kirche ist kein Heil.
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| 22. Ecclesia est corpus Domini; quicumque non est membrum ecclesiae, membrum Domini esse non potest.
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22. Die Kirche ist der Leib des HErrn, wer kein Glied der Kirche ist, ist kein Glied des HErrn.
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| 23. Discrepantiae in ecclesia exortae mente placida sunt tolerandae, quia humanae naturae est nimium incumbere in unam partem neglectis ceteris.
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23. Die Verschiedenheiten, die in der Kirche aufgetaucht sind, sind durchweg menschliche Einseitigkeiten und müssen mit Sanftmut ertragen werden.
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| 24. Quod nimium est, vitiosum fit praebita ansa discordandi et separandi et prohibendi alios Christianos fideles, ne pro sua quisque parte prosint universae ecclesiae; etenim summa veritatis et cuncta dona Spiritus Sancti non in singulis fidelibus (qui partem tantum tenent), sed in toto genere Christianorum exstant.
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24. Die Einseitigkeiten werden aber zu Verkehrtheiten, wenn sich die Christen darüber entzweien und voneinander trennen und dadurch sich und einen Teil der Kirche der wohltätigen Beeinflussung seitens anderer gläubiger Christen entziehen; denn die volle Wahrheit und die gesamten Gaben des heiligen Geistes sind nur in der Gesamtheit der Christen, in den einzelnen nur teilweise. | |
| 25. Quando ecclesia in factiones scindebatur, utraque pars plus minusve peccabat.
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25. Wo Spaltungen vorgekommen sind, da liegt mehr oder weniger auf beiden Seiten die Schuld.
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| 26. Ecclesia universa est infallibilis, neque tamen infallibilitas est in uno homine, quia totus Spiritus Sanctus et cuncta eius dona non exstant in uno homine excepto Filio Dei, cum inter homines versabatur.
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26. Die Kirche ist als Gesamtheit unfehlbar, aber die Unfehlbarkeit ist nicht in einem einzelnen Menschen, weil der ganze heilige Geist und alle Gaben desselben nie in einem einzelnen Menschen zugleich vorhanden sein können, den Sohn Gottes ausgenommen, da Er auf Erden wandelte.
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| 27. Nimium urget auctoritatem Scripturae Sacrae, si quis dixerit eam esse solum fontem cognoscendi solamque normam.
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27. Die heilige Schrift als alleinige Erkenntnisquelle und Norm anzusehen ist eine Einseitigkeit.
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| 28. Vera norma est viva ecclesiae traditio, cuius tamen optima et praecipua pars Scriptura Sacra est.
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28. Die rechte Norm ist die lebendige Überlieferung der Kirche, deren hauptsächlichster Bestandteil allerdings die heilige Schrift ist.
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| 29. Qui libri canonici sint, comperimus ex decreto et traditione primaevae ecclesiae, cuius nisi auctoritas nos compulisset, evangelio non crederemus, ut ait S. Augustinus.
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29. Das Wissen darüber, welche Bücher zum heiligen Kanon gehören, haben wir durch die Entscheidung und Überlieferung der alten Kirche. Wir könnten dem Evangelium, wie Augustin sagt, nicht glauben, wenn nicht die Kirche uns bezeugt hätte, was überhaupt Evangelium ist.
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| 30. Baptismus infantium fit auctoritate non tam Scripturae quam ecclesiae.
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30.
Daß Kinder getauft werden, geschieht durch die Autorität der Kirche, nicht der Schrift.
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| 31. Celebratio diei Dominicae abrogato sabbatho Testamenti veteris non in Scriptura postulata, sed ab ecclesia instituta est.
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31.
Daß der Sonntag, nicht der alttestamentliche Sabbath gefeiert wird, ist in der Schrift nicht gefordert, sonder eine Einrichtung der Kirche.
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| 32. Ordo dierum solemnium, rerum sacrarum, rituum, ceremoniarum et si quid aliud est, non jubente Scriptura ab ecclesia traditus et decretus est.
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32. Die Ordnung der Feste, der Gottesdienste, der Zeremonien und vieles andere mehr ist kirchliche Tradition, nicht Lehre der Schrift.
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| 33. Porro vocabula trinitatis, sacramenti, alia, quibus cotidie utimur, non exstant in scriptura.
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33. Sogar die tägliche gebrauchten Ausdrücke Dreieinigkeit, Sakrament u.a. finden sich nicht in der Schrift.
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| 34. Immerito libri qui apocryphi dicuntur libris cononicis posthabentur; etenim quamquam libri apocryphi optimos et praestantissimos libros canonicos non adaequant, tamen hic vel ille liber apocryphus non minus bonus, immo melior est hoc illove libro inter canonicos numerato; accedit quod in nonnullis iisque maximis dogmatibus libri dicti sunt tamquam pontes necessarii, quibus ex Vetere Testamento in Novum transmigramur.
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34. Es ist unberechtigt, die sog. Apokryphischen Bücher gegen die sog. Kanonischen zurückzusetzen, denn ob auch die apokryphischen Bücher nicht den besten und vorzüglichsten kanonischen Büchern gleichkommen, so ist doch manches apokryphe Buch ebenso gut, ja besser, als manches Buch, das unter die kanonischen gerechnet wird. Dazu kommt, daß diese Bücher hinsichtlich mancher und dazu wichtiger Lehren eine unentbehrliche Brücke vom Alten zum Neuen Testament bilden.
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| 35. Vitiosum est autumare solum invisibilem fidelium populum esse ecclesiam, immo absurdum non aliter ac si quis congeriem civium patriam vere amantium civitatem invisibilem nominaret.
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35. Es ist eine Einseitigkeit, die Kirche lediglich als eine unsichtbare Gemeinschaft der Gläubigen zu denken, ja eine ebensolche Ungereimtheit, wie wenn man die wirklich patriotischen Bürger als den unsichtbaren Staat bezeichnen wollte.
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| 36. Ecclesia est externus et visibilis coetus eorum qui Christiani appellantur, etsi concedendum est Christianos vere credentes florem roburque ecclesiae esse internum invisibilem vivum.
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36. Die Kirche ist die äußere sichtbare Gemeinschaft derer, die sich Christen nennen, wenn auch zuzugeben ist,
daß die wahrhaft Gläubigen den inneren, unsichtbaren, lebendigen Kern der Kirche bilden.
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| 37. Extenuatur
vis verborum symboli apostolici a protestantibus, cum
profitentur: sanctam ecclesiam Christianam; etenim in archetypo verba haec
sunt: sanctam ecclesiam catholicam. Quae verba restituantur. |
37. Es ist eine
Abschwächung im apostolischen Symbol, wenn man sagt: eine heilige
c h r i s t l i c h e Kirche statt des ursprünglichen:
eine heilige k a t h o l i s c h e Kirche. Diese
Worte sind wieder in Gebrauch zu nehmen. | |
| 38. Recte non sentiunt, qui verba symboli apostolici communionem sanctorum (gr. hagion koinonian) interpretantur: coetum sive populum sanctorum, i.e. hominum vere fidelium; interpretandum enim est: communionem sive participationem sanctarum rerum, i.e. sacramentorum.
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38. Die Worte in deutschen apostolischen Symbol: die Gemeinde der Heiligen sind eine irrige Übersetzung des Urtextes; es muß heißen Gemeinschaft am Heiligen, d.i. an den Sakramenten.
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| 39. Congruum est ecclesiam Dei, utpote, quae sit visibile regnum Dei de coelo in terris propagatum, visibili modo regi et administrari.
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39. Die Kirche als sichtbares Reich Gottes in der Welt (wenn auch nicht von der Welt) bedarf einer sichtbaren Führung und Repräsentation.
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| 40. Errant qui pernegant constitutionem episcopalem consentaneam esse antiquissimae aetati ac Scripturae Sacrae.
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40. Die bischöfliche Verfassung ist entschieden dem Geist des Altertums und der heiligen Schrift gemäß.
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| 41. Doctrina de primatu episcopi Romani non historicis vel biblicis, sed sophisticis tantum argumentis fulcitur.
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41. Der Primat des Bischofs zu Rom ist eine Lehre, die nicht mit historischen oder biblischen, sondern nur mit sophistischen Argumenten gestützt werden kann.
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| 42. Concedi potest, ut primatus quidam honoris vel iuris humani ab episcopo quodam teneatur, necessitate tamen non urgente.
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42. Ein Primat irgendeines Bischofs ehrenhalber und nach menschlichem Recht kann unter Umständen zugestanden werden, ist aber nicht unbedingt notwenig.
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| 43. Exstant in ecclesia quaestiones quaedam, quae, ut ait apostolus 2. Tim. 2,23, generant lites, quarum ut exempla proferantur sunt dogma transsubstantiationis et doctrina inspirationis Sanctae Scripturae.
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43. Es gibt in der Kirche allerlei Fragen, die Zank gebären, wie der Apostel sagt: solche sind z. B. die Lehre von der Transsubstantiation und von der Eingebung der heiligen Schrift.
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| 44. Devitanda est Romanensium de transsubstantiatione doctrina, modo simpliciter doceatur corpus sanguinemque Christi vere et mysteriose adesse in sanctissimo eucharistiae sacramento celebrando.
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44. Die römische Lehre von der Transsubstantiation kann vermieden werden, wenn nur in Einfalt an der wahrhaften geheimnisvollen Gegenwart des Leibes und Blutes Christi im heiligen Altarsakrament festgehalten wird.
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| 45. Nec minus doctrina de verbali quae dicitur inspiratione, quae in ecclesia Calviniana exorta inde ecclesiam Lutheranam pervasit, inter quaestiones quae lites generant numeranda et devitanda est, modo simpliciter doceatur in Scriptura Sacra, etsi ab hominibus scripta est, divinum quoddam inesse, sicut Christus ipse et verus homo et verus Deus est.
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45. Die Lehre von der Verbalinspiration, die zuerst in der reformierten Kirche aufgekommen und von da in die lutherische Kirche eingedrungen ist, gehört ebenfalls zu den zankgebärenden Fragen und kann vermieden werden, wenn nur in Einfalt daran festgehalten wird, dass die heilige Schrift, obwohl von Menschen geschrieben, ein göttliches Gepräge hat, in gleicher Weise wie Christus, obwohl wahrhaftiger Mensch, zugleich Gottes Sohn ist.
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| 46. Ecclesia quae dicitur reformata, utpote quae plus quam aequum est pietatis vinculum, quo cum ecclesia antiquiore iungimur, relaxaverit, non nihil contulit ad corrumpendam ecclesiam Lutheranam.
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46. Die reformierte Kirche, die am radikalsten den Bruch mit der Vergangenheit vollzogen hat, hat auf die lutherische Kirch nicht immer vorteilhaft gewirkt.
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| 47. Ecclesiarum Lutheranae et reformatae coniunctio vel unio ex humana sapientia tamquam genita et in aliquot provinciis effecta utriusque et universalis ecclesiae saluti non profuit.
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47. Eine aus menschlichen Klugheitsgründen hergeleitete Vereinigung der lutherischen und reformierten Kirche, wie sie in einigen Ländern wirklich durchgeführt ist, hat beiden und der Gesamtkirche kaum Nutzen gebracht.
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| 48. Pietismus qui dicitur, etsi singulis hominibus saluti fuit, universo tamen protestantismo nocuit eo quod nimium urgebat damnosum illum protestantium subiectivismum et individualismum, maxime vitiosam illam de ecclesia interna et invisibili doctrinam.
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48. Der Pietismus hat, obwohl er im Einzelnen nicht ohne Segen gewirkt hat, der Gesamtentwicklung der protestantischen Kirchen geschadet durch die übermäßige Hervorhebung des an sich schon einseitigen protestantischen Subjektivismus und Individualismus, insbesondere durch die Betonung der Lehre von der inneren unsichtbaren Kirche.
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| 49. Rationalismus qui dicitur eiusque epigoni maiorem protestantium turbam a principiis fundamentalibus non modo reformationis sed etiam universalis ecclesiae magis magisque abduxerunt.
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49. Der Rationalismus und seine Ausläufer haben die größere Masse der Protestanten nicht bloß von den Grundprinzipien der Reformation, sondern von den Grundprinzipien der Gesamtkirche immer mehr abgezogen.
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| 50. Immerito aetas orthodoxiae Lutheranae contemptui habetur, immerito aetas pietismi summis laudibus effertur.
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50. Es ist ein Unrecht, wenn man das Zeitalter der lutherischen Orthodoxie geringschätzt und das Zeitalter des Pietismus ungebührlich erhebt.
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| 51. Exorto pietismo ecclesia Lutherana non mediocriter corrumpi coepta est.
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51. Mit dem Entstehen des Pietismus nahm der traurige Verfall der lutherischen Kirche seinen Anfang.
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| 52. Irrepserunt per saecula in ecclesiam Lutheranam abusus peiores illis, de quibus olim Luthero controversia fuit cum satellitibus papae.
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52. Es haben sich im Laufe der Jahrhunderte in die lutherische Kirche
Mißbräuche und Mißstände eingeschlichen, die schlimmer sind als die, welche einst Luther bekämpft hat.
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| 53. Eo quod confessio quae dicitur privata prorsus in oblivionem venit, confessio vilis fere et debilis facta est.
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53. Dadurch,
daß die Privatbeichte völlig in Vergessenheit geraten ist, ist die jetzige Beichtpraxis fast wertlos und kraftlos geworden.
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| 54. Multa hodie in rebus atque in usu confirmationis, qualis nunc fit, emendanda sunt.
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54. Die heutige Konfirmationspraxis ist in hohem Grade reformbedürftig.
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| 55. Saepenumero, quando in ecclesiis exsequiae funerum celebrantur, gravia ex iis oriuntur scandala.
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55. Schwere Ärgernisse entstehen vielfach durch die Art, wie die kirchlichen Beerdigungsfeierlichkeiten abgehalten werden.
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| 56. Cum in multis Germaniae regionibus evangelium peregrina lingua, scilicet Misnica loco Saxonicae, praedicetur, ecclesiae protestantium a fundamentalibus ipsarum principiis defecisse videntur.
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56. Es ist ein Abfall von den Grundprinzipien der Reformation, wenn in vielen Ländern Deutschlands das Evangelium in einer fremden Sprache, nämlich in der hochdeutschen statt der niederdeutschen, gepredigt wird. | |
| 57. Iniustum et incongruens est professores theologiae, utpote qui sint ministrorum ecclesiae futurorum praeceptores, non ab ecclesiae, sed a rei publicae dumtaxat antistitibus vocari ad subeundum munus.
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57. Es ist unangemessen,
daß die theologischen Professoren, die Lehrer der zukünftigen Diener der Kirche, nicht von Organen der Kirche, sondern lediglich von Organen des Staates angestellt werden.
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| 58. Pastores ab ovibus eligi ineptum est; accedit quod modus erigendi his temporibus saepe offensionem affert piis animis.
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58. Es ist an sich schon ungereimt,
daß die Hirten von den Schafen gewählt werden; die Art, wie jetzt die Pastorenwahlen geschehen, ist oft ärgerniserregend.
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| 59. Laudi sibi dent pastores pectora sua nuda servare omnibus insignisbus honoris civilibus, sed implere amore Salvatoris et misericordia erga miseros quoscumque.
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59. Die Pastoren sollten ihren Ruhm darin suche, ihre Brust leer zu bewahren von weltlichen Ordens und Ehrenzeichen, aber voll zu machen von Liebe zu Heilande und von Erbarmen mit allem Elend.
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| 60. Violantur ab omni parte principia vere Christiana et catholica, quando sacerdotes in muneribus constituti ad militiam et bellum gerendum evocantur.
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60. Es widersprich allen christlichen und katholischen Grundsätzen durchaus,
daß Geistliche in Kriegszeiten aus ihren Ämtern zum Dienst mit der Waffe eingezogen werden.
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| 61. Corpora mortuorum cremare ethnicorum mos et animos Christianorum vulnerans.
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61. Die Leichenverbrennung ist eine durchaus heidnische Sitte, die dem christlichen Gefühl widerstrebt.
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| 62. Non id spectandum est, ut ecclesia prorsus a re publica seiungatur, etenim altera alterius adminiculum quasi vel fulcrum est.
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62. Die Trennung der Kirche vom Staat ist nicht zu erstreben, denn beide sind gegenseitig aufeinander angewiesen.
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| 63. Danda est ecclesiae maior, quam adhuc habuit, libertas agendi aut facultas suas res internas disponendi.
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63. Die Kirche
muß ein größeres Maß von Bewegungsfreiheit als bisher, wenigstens aber die Fähigkeit haben, ihre inneren Angelegenheiten selbst zu ordnen.
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| 64. Perperam iudicatur solius rei publicae esse regere scholas.
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64. Es ist verkehrt,
daß das Schulwesen lediglich Staatssache geworden ist. | |
| 65. Perperam in scholis inferioribus doctrina quam maxima affectatur.
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65. Es ist verkehrt,
daß die Volksschulen möglichst gelehrt gemacht werden. | |
| 66. Perperam studia antiquitatis parvi aestimantur.
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66. Es ist verkehrt, das Studium der alten Sprachen zu vernachlässigen. | |
| 67. Perperam philosphiae sive parum sive nimium tribuitur.
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67. Es ist verkehrt, den Wert der Philosophie zu unterschätzen wie zu überschätzen.
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| 68. Abusus non tolit usum, ut est in proverbio. Multa quae ab antiqua ecclesia instituta erant, temporibus reformationis multis iisque magnis vitiis laborabant; quod autem a protestantibus, praecipue a Calvinianis, non solum abusus, sed ipsa instituta abrogata et explosa sunt, aequum et iustum non fuit.
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68.
Mißbrauch hebt den rechten Gebrauch nicht auf. Manche Einrichtungen der alten Kirche waren zwar zur zeit der Reformation mit vielen und großen Mängeln behaftet; es ist aber nicht richtig gewesen,
daß die Protestanten, besonders die Reformierten, die Mißbräuche nicht allein, sondern die Einrichtungen selbst völlig abgeschafft und verworfen haben.
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| 69. Bonum utique et salutare est ieiunia servari diebus praestitutis, quippe quae non modice valeant ad domandam carnem per spiritum; hoc tantum non recte iudicatur ieiunia per se in summa laude a Deo ponenda et posita esse, quia non ieiunandum est, ut ieiunetur, sed ut id quod assequendum est, expetatur ieiunando.
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69. Das Fasten an gewissen Tagen ist durchaus heilsam und gut, indem es dazu beiträgt, die Herrschaft des Geistes über das Fleisch zu befestigen; verkehrt ist nur die Vorstellung besonderer Verdienstlichkeit des Fastens vor Gott, da es nicht Selbstzweck, sondern nur Mittel zum Zweck ist.
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| 70. Monachatus, etsi postea depravatus et corruptus est, bene et salubriter ab ecclesia institutus fuit; cui renovando studeant protestantes.
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70. Das Mönchtum ist, von späteren Entartungen und
Mißbräuchen abgesehen, eine heilsame und gute Einrichtung der Kirche gewesen, und man sollte unter den Protestanten darauf bedacht sein, es zu erneuern.
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| 71. Coelibatus sacerdotum neque contemnendus neque per vim extorquendus, sed more apostoli (1.Cor. 7) commendandus est.
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71. Den ehelosen Stand der Priester sollte man nicht verwerfen, auch nicht erzwingen, wohl aber empfehlen, wie der Apostel tut 1.Kor. 7.
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| 72. Protestantismus postquam monarchiam absolutam papae improbavit et reiecit, aut in papatum deteriorem aut in ochlocratiam incidit.
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72. Der Protestantismus verwarf die absolute Monarchie des Papsttums, geriet aber entweder in ein noch schlimmeres Papsttum oder in Ochlokratie.
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| 73. Protestantes amoto eo quod erat in ecclesia Romana nimium splendoris et artis magis magisque desierunt intellegere, quid sit vera ars, et sentire, quid sit decorum.
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73. Der Protestantismus lehnte die übergroße Pracht und Kunst der römischen Kirche ab; die Folge war vielfacher Verfall kirchlicher Kunst und Mangel an Gefühl für das, was schicklich und anständig ist.
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| 74. Dolendum est, quod cultus sanctorum, etsi multi abusus ei adhaeserunt, apud protestantes videtur prorsus evanuisse, cum apertum sit, frequenti memoria eorum, qui sanguine agni superaverunt, fideles eo adduci, ut se cunctamque ecclesiam militantem cum ecclesia triumphante firmissimo nexu coniungi sentiant.
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74.
Daß die Heiligenverehrung, die allerdings viele Mißbräuche gezeitigt hatte, bei den Protestanten ganz verschwunden zu sein scheint, ist zu bedauern, da doch das fleißige Gedenken an die, die durch des Lammes Blut überwunden haben, den Zusammenhang zwischen der streitenden und triumphierenden Kirche im
Bewußtsein der Gläubigen zu befestigen und zu stärken geeignet ist. | |
| 75. Martini Lutheri, viri haud sine labe et peccatis, tot tantaque sunt in universam ecclesiam merita, ut iustore quam multi alii iure inter sanctos numeravi possit; ipsa enim Romana ecclesia quamvis invita fatetur se ab illo salubriter esse quassatam et (per ambages saltem) renovatam.
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75. Martin Luther ist zwar durchaus nicht ohne Fehler und Schwächen gewesen, aber er hat sich um die Gesamtkirche solche Verdienste erworben, daß er besser als mancher andere zu den Heiligen gezählt werden kann; selbst die römische Kirche hat, wenn sie es auch nicht eingestehen mag, wenigstens indirekt heilsame Anregungen durch ihn erfahren.
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| 76. Dubitandum non est, quin Lutherus bene de ecclesia meritus sit eo quod animos theologorum incitavit ad doctrinam iustificationis accuratius et subtilius perscrutandam secundum Scripturam.
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76. Es ist ein unbestreitbare Verdienst Luthers, daß er die Rechtfertigungslehre wieder im Geiste der Bibel erneuert und vertieft hat. | |
| 77. Dolendum est, quod inter protestantes doctrina iustificationis, quae fit per fidem, saepius depravata est hoc modo, ut homines fidem in laboris vel meriti loco ponant, aut nimis audacter vel leviter sterili orthodoxia, quam vocant, confisi sanctimoniam neglegant; quod neque Luthero neque patribus ecclesiae Lutheranae crimini dandum est.
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77. Es ist zu bedauern, daß unter den Protestanten die lutherische Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben vielfach in der Weise entartet ist, daß man den Glauben als Leistung oder Verdienst anrechnet, oder aber, daß man in vermessener oder bequemer Weise sich mit toter Gläubigkeit begnügt und die Heiligung versäumt. Dies ist aber nicht Luther und den lutherischen Vätern als Verschuldung anzurechnen.
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| 78. Non multum abest ab errore, si quis dixerit fidem esse medium sive "organon leptikon" (gr.) iustifcationis, cum fides in homine, antequam iustificetur, non exstet; immo sicut baptismus est ipsa regeneratio, non solum eam efficit: ita dicendum est fidem non apprehendere, sed esse iustificationem.
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78. Irreführend ist auch der Satz, der Glaube sei das Mittel der Rechtfertigung, da doch der Glaube vor der Rechtfertigung in dem Menschen nicht vorhanden ist, vielmehr, wie die Taufe die Wiedergeburt selbst ist, nicht bloß bewirkt, so ist auch zu sagen, daß der Glaube die Rechtfertigung ist, nicht aber ergreift.
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| 79. Ecclesiae Romanae doctrina, qua iustificatio duplex esse dicitur, scilicet prima per fidem, altera per opera, si his crassis (ut ita dicam) verbis definitur, defendi non potest; inest autem in ea verum quoddam, quia homo tum demum se certiorem factum esse sentiat de sua iustificatione, quando illi nova quae ab eo agitur vita argumento est gratiam Dei sibi re vera donatam esse.
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79. Die römische Lehre von einer doppelten Rechtfertigung, erst durch den Glauben, dann durch die Werke, ist zwar in dieser groben Fassung nicht zu halten; es liegt daran aber ein wahrer Gedanke, nämlich, daß der Mensch in seinem Bewußtsein erst dann seiner Rechtfertigung gewiß geworden ist, wenn er in seinem neuen Leben den tatsächlichen Beweis der geschenkten göttlichen Gnade vor Augen hat.
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| 80. Post tempus pietismi nascentis multi protestantes naturam sive indolem sive, ut dicitur, characterem obiectivum sacramentorum non satis perspexerunt.
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80. Seit den Tagen des Pietismus wird der objektive Charakter der Sakramente bei den Protestanten vielfach verkannt.
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| 81. Defendi potest sententia illa: sacramenta efficacia sunt ex opere operato.
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81. Der Satz: die Sakramente wirken, indem sie vollzogen werden, läßt sich verteidigen.
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| 82. Falso dicuntur sacramenta vim et effectum habere ex fide suscipientium, quod nihil aliud est ac si quis diceret donum manu assumptum manu procreari.
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82. Es ist falsch zu sagen, daß der Glaube der Empfangenden den Sakramenten ihre Kraft verleiht; das ist nicht anders, als wenn man sagte, daß die Hand, welche eine dargebotene Gabe nimmt, diese Gabe schafft.
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| 83. Verissime et est et dicitur baptismus lavacrum regenerationis, quippe quo in baptizandis vi creatoria divina nova vita procreetur.
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83. Die Taufe ist und heißt in Wahrheit das Bad der Wiedergeburt, denn sie schafft in den Täuflingen vermöge wunderbarer göttlicher Schöpfungskraft neues Leben.
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| 84. Verissime sacramentum altaris vitam novam Christianis per baptismum ingeneratam nutrit et conservat.
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84. Das heilige Altarsakrament ist in Wahrheit eine Ernährung und Erhaltung des durch die Taufe den Christen eingepflanzten neuen Lebens.
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| 85. Concedi potest confessionem et ordinationem sacerdotum sacramenta etsi minoris excellentiae esse.
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85. Es kann zugestanden werden, daß die Beichte und die Priesterweihe Sakramente seien, wenn auch zweiten Grades.
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| 86. Male in protestantium ecclesiis omnia quae aguntur sermonibus iusto longioribus (ut ita dicam) perfunduntur et irrigantur.
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86. Es ist eine leidige Sache bei den Protestanten, daß alle kirchlichen Handlungen mit langen ermüdenden Predigten begossen zu werden pflegen.
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| 87. Ne opponatur Christianos homines semper debere verbum Dei esurire; dubium enim est, num praedicatores protestantium semper vere praedicent verbum Dei.
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87. Man wende nicht ein, die Christenmenschen müßten allezeit Hunger nach Gottes Wort haben; denn ob die protestantischen Prediger immer wirklich Gottes Wort predigen, ist die Frage.
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| 88. Summatim hoc est dicendum: Ubique ecclesia reformanda est, ubique doctrina emendanda moresque corrigendi sunt.
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88. Sieht man auf Ganze, so ist zu sagen: Überall ist die Kirche reformbedürftig, überall sind Lehre und Sitte zu verbessern.
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| 89. Cum ubique errores et abusus in ecclesiam Christi irrepserint, ubique omnibus opus est poenitentiam agere data facultate perspiciendi vitia.
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89. Da überall Irrtümer und Mißbräuche in die Kirche Christi eingeschlichen sind, so ist es nötig, daß man seine Fehler überall erkenne und Buße tue.
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| 90. Ubique ad veram catholicitatem redeundum est.
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90. Überall ist zur wahren Katholizität zurückzukehren.
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| 91. Ubique cum tristitia cordis cognoscendum et agnoscendum est factiones, quibus ecclesia scissa est, culpa hominum dominandi vel rixandi cupiditate flagrantium exortas esse.
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91. Das die Spaltungen in der Kirche durch die Sünde herrschsüchtiger oder zanksüchtiger Menschen entstanden sind, muß überall mit bußfertigen Herzen erkannt und anerkannt werden.
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| 92. Si ubique esset in ecclesia modestia et humilitas animi, initium factum esset ecclesiam dissentientem et discordantem ad sanitatem revocandi.
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92. Wenn überall in der Kirche Demut herrschte, wäre ein großer Schritt geschehen, um die Spaltungen in der Kirche einigermaßen zu heilen.
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| 93. Omnes ergo fideles ad demittendos animos commoveantur, ut, etsi non adsit potentia controversias tollendi, tamen discordia paulatim minuatur.
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93. Alle Gläubigen sollen sich zur Demut reizen lassen, damit sie die bestehenden Spaltungen, wenn auch nicht heben, so doch wenigstens nicht vergrößern.
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| 94. Ut peccatorum, sic dissensionum, quarum velut semina peccata sunt, non sperari potest plena et perfecta sanatio, priusquam Dominus ipse venerit vivos et mortuos iudicaturus.
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94. Wie die völlige Heilung von Sünden, so ist auch die völlige Heilung der durch Sünde verursachten Spaltungen nicht zu erhoffen, bevor der Herr selber kommt, zu richten die Lebendigen und die Toten.
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| 95. Id ergo omnes ante omnia agant, ut quam concordissimi fiant et sint ante gloriosissimum adventum Domini. | 95. Daher solle alle vor allen Dingen danach streben, daß sie mit der Wiederherstellung der Eintracht wenigstens einen guten Anfang machen, ehe der Herr in Herrlichkeit kommt. |