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Sekten-"Bibel in gerechter Sprache"

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Daß in eine Übersetzung der Heiligen Schrift die Glaubensüberzeugungen des Übersetzers mit einfließen, ist unvermeidbar. So läßt sich zum Beispiel anhand der Übersetzung des griechischen Wortes "ekklesia" in den verschiedenen deutschen Bibelübersetzungen gewiß einiges über das "Kirchen-Verständnis" der Übersetzer sagen. In römisch-katholischen Übersetzungen heißt es hier "Kirche", in der Lutherübersetzung stets "Gemeinde" und in einer anderen Übersetzung wird ekklesia mit "Versammlung" übersetzt.

Mit der jüngst veröffentlichten sogenannten "Bibel in gerechter Sprache" verhält es sich aber völlig anders. Hier handelt es sich keineswegs um eine Übersetzung der Heiligen Schrift aufgrund alter Handschriften, sondern tatsächlich um eine "neue Bibel", geschaffen unter finanzieller und personeller Beteiligung protestantischer Landeskirchen.

"Bibel in gerechter Sprache" heißt:
Man hat wieder einmal den ökumenischen Konsens aufgekündigt, sich vor Sprachwissenschaftlern vollkommen lächerlich gemacht und bringt jeden zum Kopfschütteln, der auch nur ein bißchen Ahnung von alt- und neutestamentlicher Zeitgeschichte hat.
Der Schaden ist immens, wenn auch nicht gleich mit Händen zu greifen. Wenn auch in diesem speziellen Fall die Auswirkungen noch nicht verheerend sein mögen: als Signal ist diese „Übersetzung“ fatal.

Bislang versuchte man dort, das Wort Gottes "historisch-kritisch" zu unterhöhlen und/oder sich durch Auslegung vom Halse zu halten: Man erklärte diese oder jene Bibelstelle für "veraltet" und nicht mehr gültig oder deutete sie um bis zum Schluß das genaue Gegenteil von dem herauskam, was der Schreiber eigentlich geschrieben hat.

Nun aber beginnt man, das Wort Gottes nicht mehr per Auslegung umzudeuten, sondern vergreift sich direkt am Bibeltext. Was man heute für die richtige Deutung hält, wird einfach in die Übersetzung der zu deutenden alten Texte hineingeschrieben.
Bislang konnte man immer noch unterscheiden zwischen dem Text der Bibel und dessen Auslegung. Man konnte die Auslegung am Maßstab des Bibeltextes prüfen. Damit ist es dort vorbei, wo die „Bibel in gerechter Sprache“ benutzt wird. Es gibt keinen Maßstab mehr, an dem die Auslegung überprüfbar ist, weil man eben genau den Maßstab verändert hat!  

Man paßt nicht die Lehre der hl. Schrift an, sondern macht es gerade umgekehrt! Man verändert die Bibel, um sie mit der eigenen Lehre konform zu machen! Man macht sich eine eigene, neue Bibel!

Diese Methode erinnert an die sogenannten "Zeugen Jehovas" und ihre Sektenbibel "Neue-Welt-Übersetzung", in der der ursprüngliche Bibeltext im Sinne der Sonderlehren dieser Gruppierung vergewaltigt wurde.

Auch die "Bibel in gerechter Sprache" ist ist nichts anderes als eine Sektenbibel! Sowohl in der "Bibel in gerechter Sprache" als auch in der "Neue-Welt-Übersetzung" werden dreist Texte entgegen dem Grundtext wiedergegeben, um Irrlehren zu zu unterstützen. Keine einzige hebräische oder griechische Handschrift gibt her, was in diesen "Übersetzungen" behauptet wird. Sie sind ein einziger Hohn auf das vielbeschworene (und ebenso oft mißerstandene) evangelische Prinzip "sola scriptura" (allein die Schrift).

Evangelisch-lutherisches Bekenntnis ist: 

Die einzige Regel und Richtschnur, nach der in gleicher Weise alle Lehren und Lehrer gerichtet und beurteilt werden sollen, sind alleine die prophetischen und apostolischen Schriften des Alten und neuen Testaments, wie geschrieben steht: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte.“
Konkordienformel, Epitome: Vom summarischen Begriff

„Sola Scriptura“ heißt ursprünglich nichts anderes, als daß allein die Schrift „die einzige Regel und Richtschnur" ist, nach der andere Lehren und Lehrer beurteilt werden sollen.
„Allein die Schrift“ heißt mithin ganz und gar nicht, daß es keine anderen Lehren und Lehrer geben darf, keine darüber hinaus gehende Tradition oder kein kirchliches Lehramt.

Man kann dieses theologische Prinzip mit dem sogenannten „Urmeter“ vergleichen: einem Stab aus einer Platin-Iridium-Legierung, der im "Bureau International des Poids et Mesures" in Paris aufbewahrt wird. Bis 1983 legte dieses "Pariser Urmeter" sozusagen "kanonisch" fest, wie lang ein Meter ist und wie lang nicht.
Man mußte nicht unbedingt auf der Baustelle mit diesem „Pariser Urmeter“ arbeiten, aber jeder Zollstock eines jeden Zimmermanns hatte sich nach diesem „Pariser Urmeter“ zu richten – nicht aber umgekehrt.

Die sogenannte „Bibel in gerechter Sprache“ ist in der Theologie damit vergleichbar, daß man in der Physik an die Stelle des "kanonischen" Platin-Iridium-Urmeters in Paris ein Gummiband gesetzt hätte.


Man paßt den Maßstab an die Lehren und Lehrer an, die er doch eigentlich messen soll, anstatt die zu messenden Lehren und Lehrer an den Maßstab anzupassen!

Wie in dieser neuen Bibel der Text der hl. Schrift der momentan herrschenden Lehre angepaßt wird, soll nur an zwei Beispielen gezeigt werden.

  • Gemäß der Neu-Bibel hat Jesus in Mt 23, 2 gesagt, daß angeblich „auf dem Stuhl des Moses Toragelehrte und pharisäische Männer und Frauen säßen“.
    Der Stuhl, von dem hier die Rede ist, ist der Lehrstuhl der Synagoge. In der Antike wurde im Sitzen gelehrt. Wer etwas zu sagen hatte, saß und wer zu hören und zu gehorchen hatte, stand. Als Jesus die Bergpredigt hielt, saß er und seine Jünger traten zu ihm. In der Kirche hat sich dieser Brauch erhalten. Der Bischof hat in seiner Kathedrale einen Lehrstuhl. Dieser Lehrstuhl wurde "kathedra" genannt. Auf der der Kathedra sitzend lehrt der Bischof die Gemeinde. Wegen der Kathedra" heißt die Kirche des Bischofs auch Kathedrale.
    Pharisäische Frauen auf dem Stuhl des Mose hat es mit völliger Sicherheit niemals gegeben. Daß in der Synagoge zur Zeit Jesu Frauen gelehrt hätten, ist völliger Blödsinn. Aber es ist Blödsinn mit Methode:
    Wenn nämlich behauptet wird, daß Jesus Frauen kannte, die auf dem Lehrstuhl der Synagoge saßen, verfolgt man damit offenkundig die Absicht, die Frauenordination durch solche Lügen „biblisch“ zu legitimieren.
     

  • Ein anderes Beispiel: In der Bergpredigt heißt es nicht mehr: „Ich aber sage euch“, sondern nur noch: „Ich lege euch das heute so aus…“.
    Was bezweckt man damit, Jesus zu unterstellen, er wollte einfach nur sagen: „Man kann das auch so sehen…“?    
    Man verfolgt die Absicht, dem Leser dieser neuen Bibel einzuschärfen: Verbindliche Aussagen gibt es eigentlich überhaupt nicht. Nicht einmal von Jesus. Jeder kann die Dinge so sehen, wie er will. „Die Alten haben dies und das gesagt …“ Jesus sagt „Ich lege es euch heute so aus.“ Und man suggeriert: Wenn ein anderer es morgen anders auslegt, ist das auch ok.
    Hier soll anscheinend der heute vorherrschende Relativismus in der Kirche "biblisch" begründet werden.


Schon auf den ersten Seiten der Bibel heißt es von der Schlange, die listiger war als alle anderen, daß sie Eva fragte:  

Ja, sollte Gott gesagt haben?

Im Laufe des darauf folgenden ersten theologischen Disputs der Weltgeschichte verstellte sich die Schlange und erweckte den Eindruck, daß sie es ja eigentlich nur gut mit den Menschen meinte – im Gegensatz  zu Gott.
Sie log, daß sich die Balken bogen: Natürlich hätte Gott dieses und jenes nicht gesagt. Auf jeden Fall hätte Er es nicht so gemeint, wie Er es gesagt hat und man müßte darum die Worte Gottes "verbessern".
Die Schlange versprach Leben: ewiges Leben, Leben in Fülle, nie endendes Glück, unendliches Wissen: Ihr werdet sein wie Gott ….!

Ja, der Versucher meint es angeblich doch so gut mit den Menschen: der große Drache, die alte Schlange, der Teufel und Satan genannt wird, der den ganzen Erdkreis verführt. Wer kann da schon „Nein“ sagen, wo er es doch so gut meint und um das gute Ziel zu erreichen, Gottes Wort ein bißchen ändern muß …

So lesen wir auf den ersten Seiten der Bibel vom Haß Satans auf das Wort Gottes und von dem Versuch, die Menschen von Gottes Wort zu trennen.
Dieser Haß Satans auf das Wort Gottes durchzieht die ganze hl. Schrift. „Groß Macht und viel List, sein grausam Rüstzeug ist, sauf Erd ist nicht seinsgleichen.“

Satan will auf jede nur erdenkliche Weise die Menschen vom zuverlässigen Wort des treuen Gottes wegbringen: entweder durch List oder wenn das nicht hilft, durch Gewalt. Er wird sich dabei vor allem derer bedienen, die vorgeben, es nur "gut" zu meinen. So "gut" wie die Schlange im Garten Eden!

Wer ein Haus zum einstürzen bringen will, der verteilt das Dynamit nicht auf dem Dachstock, sondern befestigt es unten an den tragenden Elementen. Wer den Glauben zerstören will, geht genauso vor. Wenn der Glaube nachhaltig zerstört werden soll, dann muß man das Wort Gottes zerstören, denn unser Glaube basiert auf diesem Wort. Dieser Glauben ist ein Glauben, „der aus dem Wort gezeuget / und durch das Wort sich nährt / und vor dem Wort sich beuget / und mit dem Wort sich wehrt.“ (EG 358)


 

Jesus betet im Hohenpriesterlichen Gebet für die Seinen:, die er wie folgt kennzeichnet:

Du, Vater, hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt.

Hier kennzeichnet Er die Seinen erstens als Ihm von Gott gegeben. Das ist etwas, was allein Gott tun kann. Zweitens kennzeichnet Er die Seinen als die, die das Wort Gottes bewahrt haben. Das ist etwas, was die Seinen tun können und sollen, wenn die die Seinen bleiben wollen.

Die Kirche ist apostolisch, erbaut auf dem Grunde der Apostel und Propheten. Wo dieses Wort nicht bewahrt wird, ist alles mögliche, aber nicht Kirche Jesu Christi und die Seinen.

Die neue „Bibel in gerechter Sprache“ ist ein Werk von unten, eine klassische Sektenbibel, mögen sich ihre Macher auch amtskirchlicher Pfründe erfreuen. Man meide solche Leute und diese Neu-Bibel um seines Seelenheiles willen wie tödliches Gift! Gleicherweise empfiehlt es sich, Veranstaltungen, in denen sie benutzt wird, zu verlassen.
Denn dort wird ein
anderes Evangelium gepredigt, das die Apostel nicht gepredigt haben und einen andern Jesus, den die Apostel nicht verkündigten haben. Wer das tut, der verdirbt sich selbst, und die, die ihn hören.

Wir haben für nichts Geringeres unsere Hände emporzuheben als für dies: daß in der evangelischen Christenheit siege das wahre Israel Gottes, nicht aber Amalek, die Feinde aus dem Hinterhalt (5. Mose 17,11).
Der Hinterhalt aber, den der böse Feind und seine Helfershelfer der heiligen Kirche legen, hat seit der Versuchungsgeschichte Evas bis zur Versuchungsgeschichte des Herrn nur   e i n e   Signatur: "Sollte Gott gesagt haben ...?" "Laß dich hinab, denn es steht geschrieben ..." : Verdrehung, Verfälschung des göttlichen Wortes!
(Aus: "Ein Hilferuf aus der Kirche für die Kirche" (1955) von Max Lackmann)

Matthias Niche


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