Die Gottesdienste und Messen, die eine rechte
evangelische Ordnung erhalten sollten, dürften nicht so öffentlich auf dem
Platz vor jedermann gehalten werden. Vielmehr müßten diejenigen, die mit
Ernst Christen sein wollen und das Evangelium mit Taten und Worten bekennen,
sich mit Namen eintragen und irgendwo in einem Haus versammeln, um zu beten,
zu lesen, zu taufen, das Abendmahl zu empfangen und andere christliche Werke
zu tun.
In dieser Ordnung könnte man diejenigen, die sich nicht christlich
verhielten, erkennen, tadeln, bessern, ausstoßen oder in den Bann tun nach der
Regel Christi (Matt 18,15-17).
Hier könnte man auch
eine allgemeine Opfergabe auferlegen, die man freiwillig gibt und an die Armen
austeilt – nach dem Beispiel des heiligen Paulus (2 Kor 9,1).
Hier wären nicht viele und große Gesänge notwendig.
Hier könnte man auf
eine kurze und gute Art Taufe und das Abendmahl feiern und alles auf das Wort,
das Gebet und die Liebe ausrichten.
Hier müsste man einen guten, kurzen
Katechismus über das Glaubensbekenntnis, die Zehn Gebote und das Vaterunser
haben.
Kurzum, wenn man die Leute und Personen hätte, die mit Ernst Christen
sein wollen, wären die Ordnungen und Regeln bald gemacht. Aber ich kann und
mag eine solche Gemeinde oder Versammlung noch nicht anweisen oder einrichten,
denn dazu habe ich noch keine Leute und Personen, wie ich auch nicht viele
sehe, die sich dazu drängen. Kommt es aber, daß ich es tun muß und dazu
gedrängt werde, so daß ich es mit gutem Gewissen nicht unterlassen kann,
will ich das meine gerne dazutun und so gut ich kann helfen. Bis dahin will
ich es bei den beiden (anderen vorher) genannten Arten bleiben lassen ... bis
die Christen, die diese Bezeichnung ernst nehmen, sich selbst finden und
dazu anhalten, damit nicht eine Zusammenrottung wird, wenn ich es nach meinem
Kopf erzwingen will. Denn wir Deutschen sind ein wildes, rohes Volk, mit dem
nicht leicht etwas anzufangen ist, es treibe denn die höchste Not dazu.