Das "protestantische" rückwärtsgewandte Streben
nach "Schlichtheit" und Unmittelbarkeit - was natürlich manches Gute hat, oder
zumindest verständliche Motive - ist irrig und ganz vergeblich. Denn das
"Urchristentum" ist heute weitgehend unbekannt und wird es auch bleiben, trotz
aller "Forschung" ...
Mehr noch, weil Unser Herr nicht wollte, daß "meine Kirche"
statisch oder in ewiger Kindheit bleiben sollte, sondern ein lebendiger
Organismus werden (verglichen mit einer Pflanze), der sich entwickelt und im
Äußeren wandelt durch das Zusammenwirken des ihm vererbten göttlichen
Lebens und seiner Geschichte - den besonderen Umständen der Welt, in die er
eingepflanzt ist.
Es gibt keine Ähnlichkeit zwischen
dem "Senfkorn" und dem ausgewachsenen Baum. Für diejenigen, die in
der Zeit, wo er wächst und sich verzweigt, leben, ist der Baum das
Wichtigste, denn die Geschichte von etwas Lebendigem ist Teil seines Lebens,
und die Geschichte von etwas Göttlichem ist heilig. Die Weisen mögen wissen,
daß er aus einem Samenkorn erwachsen ist, aber es ausgraben zu wollen, ist
vergebens, denn es existiert nicht mehr, und die Kräfte und Vorzüge, die es
besaß, wohnen nun dem Baum inne.
Sehr gut, aber in der Landwirtschaft müssen nun die Autoritäten, die Hüter
des Baumes, ihn pflegen, so gut ihr Wissen es erlaubt: ihn beschneiden,
Krebsschäden und Parasiten entfernen und so weiter. (Mit Zittern, wenn sie
wissen, wie wenig sie vom Wachstum wissen!) Aber mit Sicherheit werden sie
Schaden stiften, wenn sie von dem Wunsche besessen sind, zum Samenkorn oder
auch nur zur frühen Jugend der Pflanze zurückzukehren, als sie (stellen sie
sich vor) noch hübsch und von Übeln verschont war.