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Biblisch?Man wendet vielfach ein, daß die die Rede von Maria als "Mutter Gottes" nicht "biblisch" sei. Unter anderem angeblich deswegen, weil die Begriffe "Mutter Gottes" oder "Gottesgebärerin" nicht in der Bibel vorkämen. Dieses unsinnige Argument kann man aber
leicht damit abtun, daß auch das Wort "biblisch" nicht in der Bibel vorkommt.
Das gilt auch von dem griechischen Wort „Theotokos“,
dem höchsten Würdentitel für Maria, die Mutter des Herrn. Ist diese Bezeichnung angemessen?
Der Titel "Mutter Gottes" bedeutet jedoch auf gar keinen Fall, daß das Gottsein Jesu den Anfang aus Maria hätte, sondern daß der Leib Jesu aus ihr geboren wurde:
Es versteht sich von selbst, daß diese Aussage nur im Hinblick auf die zweite Person der Trinität gilt. Maria ist die Mutter Gottes, des Sohnes. Maria ist nicht die Mutter Gottes, des Vaters. Sie ist auch nicht die Mutter Gottes, des Hl. Geistes. Das Bekenntnis zu Maria als "Theotokos" als Erkennungszeichen rechtgläubiger BibelauslegungIn der frühchristlichen Auseinandersetzung um die Gottessohnschaft und die Gottheit Jesu wurde der Gebrauch des Titels Theotokos = "Gottesgebärerin" zum Erkennungszeichen der rechtgläubigen Interpretation der Bibel: Maria hat nicht nur einen Menschen geboren, der erst irgendwann nach seiner Geburt Gott "geworden" wäre, sondern den, der wahrer Gott und wahrer Mensch ist. Es ist kein Zufall, daß gerade zu der Zeit die Frage nach der Gottesmutterschaft Marias geklärt wurde, als in der Kirche um die Gottheit Jesu gestritten wurde. Denn es geht in der Frage, ob Maria "Mutter Gottes" ist, gar nicht eigentlich um Maria. Es geht eigentlich darum, ob Jesus wahrer Mensch und wahrer Gott ist! Wer Maria als Mutter Gottes bekennt, bekennt damit die Gottheit ihres Sohnes. Die Stellung zur Gottesmutterschaft Marias ist also wie ein Lackmus-Test bezüglich der Ansichten in grundlegenden Dingen wie der Lehre vom Sohn Gottes und der Lehre über die Dreieinigkeit Gottes. Wer grundsätzlich und wohlüberlegt bestreitet, daß Maria Mutter Gottes oder Gottesgebärerin ist, wärmt alte Irrlehren wieder auf und offenbart dadurch nicht-christliche Ansichten über Jesus Christus und den dreieinigen Gott. Wenn Jesus Christus nicht Gott ist (und deswegen Maria auch nicht Gottesgebärerin) dann ist unsere Erlösung fraglich. Jemand, der ausschließlich Mensch ist, kann uns nicht erlösen:
Darum verheißt der Prophet Jesaja:
Luther schrieb :
Darum bekennt der christliche Glauben von Jesus Christus, er sei
Eben um die Ehre Gottes zu wahren und um der Gewißheit unserer Erlösung willen faßte darum im Jahre 431 die Ökumenische Kirchenversammlung von Ephesus den Beschluß:
Diese Formulierung der Väter von 431 zeigt sehr deutlich: Es geht letztendlich nicht um Maria, sondern um den Sohn. Die evangelisch-lutherischen Bekenntnisschriften übernehmen übrigens zu Recht ganz selbstverständlich den Begriff "Mutter Gottes" für Maria:
Erst seit der Aufklärung ist im Protestantismus das Marienlob verebbt - nicht weil man etwas gegen Maria hätte, sondern weil der Glauben an die Gottessohnschaft Jesu verloren ging und damit auch der Grund für die Preisung der Seiner Mutter. Gemäß dem christlichen Glauben halten wir an dem Bekenntnis zu den zwei Geburten des Herrn fest: an einer göttlichen und an einer menschlichen; jene vollzieht sich zeitlos, diese in der Zeit. Beide sind indes wunderbar: jene ohne Mutter, diese ohne Vater. Maria als "Mutter Gottes" zu bezeichnen ist
kein spezieller Brauch römisch-katholischer oder orthodoxer Chisten, sondern Ausdruck des allgemeinen
christlichen Glaubens. |