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Was bewegt die EKD?
Ein
„ökumenisches“ Projekt blieb (fast) auf der Strecke.
Ein Kommentar von Bischof i.R. Dr.
Jobst Schöne, D.D., von der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK).
Eine neue Luther-Bibel in Prachtausgabe ist auf dem Markt. Publiziert –
ausgerechnet! – von der Bild-Zeitung. Am 3. Dezember wurde sie in der
Schlosskirche in Wittenberg im Beisein prominenter Vertreter des öffentlichen
und kirchlichen Lebens vorgestellt. Bischof Hans-Jörg Voigt von der SELK, der
eigentlich dort auch hatte sprechen sollen, war nicht eingeladen worden. Im
Vorfeld dieser Veranstaltungen war es heftig zugegangen. Geplant war eine
gemeinsame „Schirmherrschaft“ von Lutherischem Weltbund (LWB) und
Internationalem Lutherischem Rat (ILC), dokumentiert durch je ein Geleitwort des
Präsidenten des LWB, Bischof Dr. Munib Younan aus Jerusalem (Bischof der
Ev.-Luth. Kirche von Jordanien und dem Heiligen Land), und des Vorsitzenden des
ILC, Bischof Hans-Jörg Voigt aus Hannover (Bischof der SELK und Mitglied des
Vorstands der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland).
Die Abdrucksrechte für die 1984er Textfassung der Lutherbibel liegen aber beim
Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Dem fiel es offenkundig
schwer, die erbetene Lizenz zu gewähren. Sie wurde schließlich nur erteilt, als
man die Gemeinsamkeit von LWB und ILC bei diesem Projekt verhindert hatte. Der
EKD-Rat erklärte es „für unerlässlich und im Grunde auch für ausreichend, dass
der Vorsitzende des Rates der EKD…das Geleitwort schreibt“. Er bestand auf
Erstplatzierung eines (neuen) Geleitwortes von Präses Dr. h.c. Nikolaus
Schneider von der unierten (!) Kirche im Rheinland und auf Entfernung des
bereits vorliegenden Geleitwortes von SELK-Bischof Voigt. Dabei hatte der
EKD-Rat zur Planung und Realisierung der Publikation gar nichts beigetragen,
sondern konnte lediglich sein Monopol auf die Abdrucksrechte ins Spiel bringen.
Auch die von mir verfasste Einführung „Wie man sich in die Heilige Schrift
einlesen kann“ sollte gekippt werden. Aber da machte nun der
Axel-Springer-Verlag nicht mehr mit, bereit, notfalls das ganze Projekt
aufzugeben.
Der Rat der EKD lenkte schließlich ein: Die Einführung durfte bleiben, aber nur
unter Bedingungen. „Es ist in der EKD Konsens“, so verlautete dazu aus dem
Kirchenamt der EKD, „dass das AT [= Alte Testament] ein Eigenrecht hat und nicht
nur und nicht zuerst als Christuszeugnis gelesen werden kann und sollte …“ Hier
musste – mühsam – ein Kompromiss gefunden werden, um das Projekt zu retten.
Meine Feststellung, „nach christlichem Verständnis läuft in diesen Schriften
[des Alten Testaments] alles auf den einen zu, der sich als Sohn Gottes
offenbart hat: Jesus Christus… Vom Neuen Testament her lesen und verstehen
Christen auch das Alte Testament“, durfte so nicht stehen bleiben. „Es würde in
unseren Reihen erhebliche Irritationen auslösen, wenn diese Sätze unverändert
abgedruckt würden“. Der Hinweis, sich vom Neuen Testament her die Lektüre der
Bibel zu erschließen, sei „für die EKD sehr ungewöhnlich“ und dürfe „keinerlei
‚objektiven Anspruch’ erheben“.
Dem Drängen der EKD wurde nachgegeben, um eine Bibel unter die Leute zu bringen,
unter Leute, die sonst kaum Zugang zu ihr finden – und was kann wichtiger sein?
Jetzt liegt die Ausgabe vor. Aber ein Stück möglicher Gemeinsamkeit wurde dabei
gründlich zerstört, die SELK düpiert. Eine sehr „ökumenische“ Haltung war das
nicht, auch wenn Präses Schneider in seinem Geleitwort nun vollmundig schreibt:
„Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland hat außerordentlich gern der
Bitte zugestimmt, die Übersetzung nach Martin Luther freizugeben für diese
Bibelausgabe“. Wer soll ihm das glauben?
Ein Kommentar von selk_news (11.12.2012)
Ein Kommentar ist nicht nötig. Denn daß die EKD sich offiziell
wieder einmal aus einer wahrhaft katholischen und apostolischen Tradition
ausklingt, ist nicht nicht neu: Sie erkennt im Zeugnis des Alte Testaments nicht
mehr das prophetische Zeugnis dessen, der da kommen soll, der kam und der
wiederkommen wird.
Wieder wird erschreckend deutlich, daß weite Teile der EKD schon längst
kein Teil der Einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche mehr sind.
Auch über die hinterhältige und niederträchtige Art und Weise, wie die EKD hier
vorgegangen ist, muß man hier erst recht keine Worte verlieren. Was bleibt ist ist die Scham.
Das "Fremdschämen".
Ökumenische Rücksichten auf die EKD zu nehmen,
ist nicht nötig. Sie nimmt auch keine.
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