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Frauenordination und Hl. Schrift

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Eine Bibelarbeit über 1 Tim 2,8-15

0. Vorbemerkungen

1. Das Umfeld

1.1. Die heidnischen Religionen
1.2. Die Gnosis

2. Die Auslegung

V. 8-10 Das Gebet der Männer und der Schmuck der Frauen
V. 11-12 Vom Lernen und Lehren der Frau
V. 13-14 Die Begründung des Verbots
V. 15 Selig durch Kinderkriegen?

3. Zusammenfassung und Schlußfolgerung

 

0. Vorbemerkungen

Neben 1 Kor 14, 34-35 gilt 1 Tim 2,12 als die wichtigste Belegstelle aus der Bibel, um den Ausschluß der Frau von gemeindeleitenden Ämtern als gottgewollt aufzuzeigen.

Freilich leben wir in einer Zeit, in der man sogar unter den "frommen Evangelikalen" zunehmend bereit ist, biblische Ordnungen dem Zeitgeist und der Mehrheitsmeinung zu opfern. Das Muster ist immer wieder dasselbe: Zuerst entfernt sich die "öffentliche Meinung" von biblischen Positionen; dann ziehen die fälschlich so genannten "historisch-kritischen" Theologen nach, indem sie Sachkritik an den scheinbar nicht mehr zeitgemäßen Schriftaussagen üben. Schließlich kommen auch manche "Fromme" in Gleichschritt mit den anderen, indem sie die störenden Bibelworte umdeuten oder als zeitgebunden und darum als heute irrelevant erklären. Daß sie damit faktisch die Lehre von der Vollkommenheit, Deutlichkeit und Autorität der Heiligen Schrift über Bord werfen, stört sie offenbar nicht.

Dieses Verhalten legt beredtes Zeugnis ab über die todbringende Krankheit des zeitgenössischen Protestantismus, von der nun auch das evangelikale Lager befallen zu sein scheint. Luther nannte sie „Schwarmgeisterei“. Er schrieb in den Schmalkaldischen Artikeln:

Es ist fest dabei zu bleiben, daß Gott seinen Geist oder Gnade niemandem gibt als durch oder mit dem äußeren Wort, das vorangeht. Damit verwahren wir uns gegen die Enthusiasten (Schwärmer), d. h. gegen die Geister, die sich rühmen ohne und vor dem Wort den Geist zu haben, und die darnach die Schrift ... nach ihrem eigenen Belieben beurteilen, deuteln und dehnen. ... Das ist alles der alte Teufel und die alte Schlange, die schon Adam und Eva zu Enthusiasten machte, indem er sie vom äußeren Wort Gottes weg ... eigenes Gutdünken führte.[1]

„Schwärmer“ sind demnach die, die es vorher wissen und im Anschluß daran die hl. Schrift so hinbiegen, daß sie ihrem ‚Vor-Urteil‘ Recht gibt. Da gibt es übrigens keinen Unterschied mehr zwischen historisch-kritischen Theologen und manchem Evanglikalen. Mögen die Ergebnisse der jeweiligen „Schriftauslegung“ auch verschieden sein – der Denkansatz ist derselbe.

Nur unter dieser Voraussetzung, daß man „ohne und vor dem Wort“ etwas weiß und „darnach die Schrift ... nach dem eigenen Belieben beurteilt, deutelt und dehnt“, ist es möglich, daß Frauen sich persönlich zum Verkündigungsdienst in der Gemeinde berufen wissen. Wie sie sich „ohne und vor dem Wort“, ja sogar gegen dieses Wort berufen wissen und das als "Bibeltreue" deklarieren kann, ist allerdings völlig unbegreiflich.

Ein anderer beliebter Trick, der sehr en vogue ist, hängt mit den Worten „ich persönlich“ zusammen: „Ich persönlich“ habe diese Erkenntnis, „du persönlich“ hast jene und jeder muß nach seiner Fasson selig werden. Und wer als Frau „für sich ganz persönlich“ im Gehorsam gegenüber Christus auf eine Ordination verzichtet, soll dies gefälligst nicht zum Grundsatz für andere machen. Kann er ja auch nicht, denn es gibt im Protestantismus ja keine objektive Instanz mehr, die zwischen verschiedenen Erkenntnissen und Auslegungen der Hl. Schrift entscheiden darf. Das Bekenntnis zu Geltung der hl. Schrift wird so aber völlig wertlos.

Es bleibt dabei: Die hl. Schrift darf nicht durch menschliche Lehrer gerichtet werden, die sich rühmen "ohne und vor dem Wort ... den Geist zu haben, und darnach die Schrift nach ihrem eigenen Belieben beurteilen, deuteln und dehnen". Umgekehrt wird ein Schuh daraus:

Die einzige Regel und Richtschnur, nach der in gleicher Weise alle Lehren und Lehrer gerichtet und beurteilt werden sollen, sind alleine die prophetischen und apostolischen Schriften des Alten und neuen Testaments, wie geschrieben steht: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte.[2]

Und weil das so bleibt, wird es um die Frage der „Frauenordination“ – Gott sei Dank - nie Ruhe geben. Das „äußere“ Wort Gottes steht zu gewaltig da. Und es wird bleiben und immer noch da sein, auch wenn die menschlichen Vor-Urteile der Schwarmgeister zusammen mit ihnen schon längst vergangen sind, denn „Gottes Wort bleibt in Ewigkeit“.  

Auf den mit Unausweichlichkeit eines Pawlowschen Reflexes einsetzende Vorwurf der Lieblosigkeit antworten wir: Man soll nichts als Wahrheit akzeptieren, was ohne Liebe ist. Aber man darf auch nichts als Liebe gelten lassen, was ohne Wahrheit ist.
Es ist lieblos, den Irrenden laufen zu lassen. Paulus schreibt:

Wenn jemand meint, ein Prophet oder (sonst) ein Geistbegabter zu sein, so erkenne er, daß das, was ich euch schreibe, ein Gebot des Herrn ist. Wenn aber jemand das nicht erkennt, so wird er auch (von Gott) nicht erkannt.[3]

Wir möchten nicht, daß die Verteidiger der Frauenordination einmal zu hören bekommen: „Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht.“ (Mt 7,23; 25,12)

 

1. Das Umfeld

Der 1 Tim wurde an den Paulusschüler Timotheus geschrieben, der sich in Ephesus befand. In den einleitenden Worten des Paulus im Brief schreibt Paulus, daß er Timotheus bat, in Ephesus zu bleiben. Der Aufenthalt des Timotheus in Ephesus wird durch andere Nachrichten bekräftigt. Eusebius schreibt in seiner Kirchengeschichte:

Wie berichtet wird, wurde Timotheus zum ersten Bischof der Kirche in Ephesus ... ernannt.“[4]

Nach der Überlieferung wurde er im Jahre 97 n. Chr. in Ephesus vom Pöbel erschlagen, als er sich öffentlich gegen den Artemiskult[5] aussprach.

Wir wollen uns dem, was unser Text zum Thema sagt, nicht direkt, sondern quasi über die Hintertreppe nahen und fragen nach dem religiösen und geistigen Klima, dem Timotheus in Ephesus ausgesetzt war. Schauen wir uns diese geistige Atmosphäre an und vergleichen wir mit sie mit unserer Situation, wird uns unweigerlich der Ausspruch Salomos in den Sinn kommen: „Es geschieht nichts Neues unter der Sonne.“

 

1.1. Die heidnischen Religionen

Bevor man behauptet, die ersten (und maßgebenden) Gemeinden hätten nur aus Rücksicht auf ihre Umwelt keine Pastorinnen gehabt, muß man erst genau anschauen, was in der damaligen Umwelt galt.
Denn die sogenannten „frauenfeindlichen“ Passagen der Paulus-Briefe werden heute u. a. auch mit dem Argument vom Tisch gewischt, daß sie nur Konzessionen des Apostels an die antike frauenfeindliche Gesellschaft mit ihren frauenfeindlichen Religionen wären. Jetzt, da unsere Gesellschaft nicht mehr frauenfeindlich sei, könne man auf diese Rücksichten verzichten.

Stimmt das?

Nein! Es stimmt nicht!
Gerade in der römischen Provinz Asia war die soziale und religiöse Stellung der Frau sehr hoch. Tatsache ist, daß gerade Kleinasien voller Religionen mit weiblichen Gottheiten und auch Priesterinnen (!) war. Außer dem Kult der Artemis, der auch in der Apg erwähnt wird, gab es den phrygischen Kybelekult, dann den Kult der Demeter und ebenso den Kult der Isis. Aber auch vom Dionysos-Kult muß hier gesprochen werden, in dessen orgiastischen Gottesdiensten alle Teilnehmer gleichberechtigt in bunter Paarung agierten.

Muttergottheiten und das „Priestertum der Frau“ lagen in Ephesus und der Provinz Asia geradezu in der Luft. Der Wille Gottes, den Paulus in dieser Angelegenheit kundtut, war darum schon dem damaligen Zeitgeist ärgerlich und galt damaligen großstädtische Ohren als nicht zeitgemäß. Die Zeitgenossen des Timotheus waren eigentlich ein ‚freizügigeres’ Verhalten gewohnt. 
Das überlieferte Martyrium des Timotheus, der vom Pöbel erschlagen wurde, als er öffentlich gegen den Artemiskult sprach, zeigt übrigens, wie es schon damals jemandem ergehen konnte, der öffentlich gegen Religionen mit weiblichen Gottheiten und Priesterinnen Stellung bezieht.

Die Stellung der Frau in und um Ephesus war für antike Verhältnisse jedenfalls so hoch, daß einige Befürworter der Frauenordination andererseits sogar behaupten können, Ephesus sei quasi eine "feministische Insel inmitten eines patriarchalischen Meeres" gewesen. Paulus habe angeblich nur von den Frauen in Ephesus verlangt, Männer nicht zu belehren oder Autorität über Männer auszuüben, da sie von einer feministischen Umwelt geprägt seien.

Wenn jedoch ein und demselben Lebensraum von den einen Auslegern religiös motivierte Frauenfeindlichkeit unterstellt wird und von anderen Feminismus, zeugt dies von Unkenntnis oder Unverfrorenheit oder beidem. Diese Argumente können wahrscheinlich nur Leute vorbringen, denen es egal ist, wie man zur Beseitigung ärgerlicher Bibelstellen kommt.

 

1.2. Die Gnosis

Der hl. Apostel Paulus schrieb seinem „echten Kind im Glauben“ Timotheus, damit er wisse, „wie man sich verhalten muß im Hause Gottes, das die Gemeinde des lebendigen Gottes ist, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit.“[6] Er bezieht sich im 1 Tim jedoch nicht erkennbar auf heidnisch-weibliche Gottheiten oder deren Priesterinnen.
Weibliche Gottheiten und ihre AnhängerInnen stellten wohl eine tödliche Gefahr für das leibliche Leben des einzelnen Christen dar, wie das Martyrium des Timotheus zeigt. Paulus hebt aber im 1 Tim auf eine tödliche Gefahr für das innere Leben der Kirche ab. Er schrieb den Brief, um Timotheus im Kampf gegen Irrlehre zu stärken.
[7] Die Anweisungen des Paulus zielen darauf, Mißstände zu korrigieren, die durch Irrlehrer in die Gemeinde hineingetragen wurden.

Es ist nicht leicht, auf Grund der Hinweise im 1 Tim auf die Natur der Irrlehre zu schließen. Eine Rolle scheinen Geschlechtsregister und das Gesetz gespielt zu haben, ebenso wie Speiseverbote und eine grundsätzliche Geringschätzung der Ehe.
Einen wichtigen Hinweis gibt uns jedoch der Abschluß des 1 Tim, der wie ein Resümee klingt.

O Timotheus, bewahre das anvertraute Gut, indem du die unheiligen leeren Reden und Einwände der fälschlich so genannten Erkenntnis meidest zu der sich einige bekennen und von dem Glauben abgeirrt sind. Die Gnade sei mit euch!
1 Tim 6,20f.

Was hier von Paulus als "fälschlich so genannten Erkenntnis" bezeichnet wird, meint die religiöse Erscheinung, die man gemeinhin mit "Gnosis" bzw. "Gostizismus" bezeichnet. ("Gnosis" heißt "Erkenntnis".)
Wir nehmen diesen Hinweis aus 1 Tim 6,20f. als Schlüssel zum Verständnis der im 1 Tim bekämpften Irrlehre. Beschäftigen wir uns aber mit der Gnosis, werden wir schnell erkennen, daß in der Tat „nichts Neues unter der Sonne geschieht.“

Freilich können wir bezüglich des Gnostizismus meist nur auf Quellen aus der Zeit nach Paulus zurückgreifen. Dennoch entstanden die gnostischen Lehren nicht erst im 2. Jh. n. Chr., als die katholische (sprich: allgemeine) Kirche im Kampf auf Leben und Tod mit dem römischen Staat, antiken Mysterienreligionen und eben der "Gnosis" lag. Darstellungen gnostischer Lehren und Systeme aus der nachapostolischen Zeit treffen sicher auch auf das 1 Jh. n. Chr. zu. Kritik daran, wenigstens die Konturen der im 1 Tim vorausgesetzten Irrlehren anhand von Quellen aus dem 2 Jh. aufzuzeigen, ist zurückzuweisen.

Gemeinsam ist den verschiedenen gnostischen Lehrsystemen ein Spiritualismus, der dem materiellen und leiblichen Bereich feindselig gegenübersteht. Zwischen materieller und geistiger Welt besteht demnach ein unauflösbarer Widerspruch. Materielle und geistige Welt stehen einander unversöhnlich gegenüber und sind unvereinbar.

Erlösung ist Befreiung des Geistes von der Materie durch „Erkenntnis“ bzw. „richtiges Wissen“. Aufgabe des Gnostikers ist es, durch Gnosis (= Erkenntnis) sich von der materiellen Sphäre immer mehr zu lösen und zur göttlichen Fülle emporzusteigen. Aus dieser schöpfungsfeinlichen Haltung heraus könnte die  im 1 Tim angesprochene Verwerfung der Ehe und die übertriebene Enthaltsamkeit im Bezug auf Speisen (1 Tim 4,3) erklärt werden. Auch die Bemerkungen betreffs des Gesetzes und der Genealogien in 1 Tim 1 kann man sehr gut mit Passagen aus Irenäus[8] erklären.

Insgesamt deuten die Hinweise im 1 Tim auf eine durch die Irrlehre vorgenommene "Antizipation des Eschatons" (= Vorwegnahme der Vollendung) hin.   
Solche "Vorwegnahme der Vollendung" ist freilich das Wesen jeglicher theologischen und politischen Schwärmerei. Man beachte hier auch 2 Tim 2,18, wo dem Hymenäus nachgesagt wird, er lehre, „daß die Auferstehung schon geschehen sei.“

Eine schwärmerische Vorwegnahme der noch ausstehenden Vollendung könnte auch das Lehren von Frauen erklären. Denn wenn die Auferstehung schon stattgefunden hat und die für die Vollendung gedachte Aufhebung der Unterschiede zwischen Männern und Frauen[9] schon da ist, wäre nicht einzusehen, warum Frauen nicht auch einer gottesdienstlichen Versammlung vorstehen sollten.

Daß in gnostischen Zirkeln die Vollendung und das Heil als egalitäres Paradies gedacht wurde, zeigt zum Beispiel auch das sogenannte Thomasevangelium[10]. Es ist, wie schon gesagt, durchaus wahrscheinlich, daß das Thomasevangelium viel später als der 1 Tim entstand. Doch werden die im Thomasevangelium geäußerten Gedanken nicht am Schreibtisch seines Verfassers entstanden sein, sondern schon lange vorher in Kreisen zirkuliert sein, die der Gnosis zuneigten. Wir lesen dort[11]:

(Logion 22): Jesus sagte zu ihnen: ,,Wenn ihr ... das Männliche und das Weibliche zu einem einzigen macht, damit das Männliche nicht männlich ist (und) das Weibliche (nicht) weiblich ist, ... dann werdet ihr [in das Königreich] eingehen.

(Logion 114): Simon Petrus sagte zu ihnen: Mariham soll von uns gehen. Denn die Frauen sind des Lebens nicht würdig! Jesus sagte: Siehe, ich werde sie ziehen, damit ich sie männlich mache, damit auch sie zu einem lebendigen Geist werden, der euch Männern gleicht. Denn jede Frau, wenn sie sich männlich machen wird, wird in das Königreich der Himmel eingehen.

Hier wird als Lehre Jesu ausgegeben, daß nur eine Frau, die sich männlich machen (und benehmen) wird, das Ziel erreicht. "Himmlisch" soll es demnach dort zugehen, wo der Unterschied zwischen den Geschlechtern aufgehoben ist: Wo nicht das Männliche männlich und das Weibliche weiblich ist.

Wie gesagt: vielleicht haben die Irrlehrer sich mit solcher Lehre auch auf Mk 12,25 par berufen:

In der Auferstehung heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel im Himmel.

Engel gelten als "geschlechtsneutral". Wenn die Auferstehung schon geschehen wäre und somit die Vollendung schon da, dann wären ja auch damit die schöpfungsgemäßen Unterschiede zwischen den Geschlechtern aufgehoben!

Wie aktuell diese Dinge heute noch sind, wird einem bewußt, wenn man genauer hinschaut:
Entlarvend ist zum Beispiel die Rede von der „Rollenverteilung“ der Geschlechter. Man spricht von der „Rolle“ der Frau oder der des Mannes und zeigt damit, daß man die schöpfungsgemäßen Unterschiede zwischen den Geschlechtern für unwesentlich hält. Beim Wort "Rolle" denkt man ja unwillkürlich an eine "Theaterrolle": Die wird einem zugeteilt, ist von außen vorgegeben und vollkommen "künstlich" und wird angelernt. Sie ist auch beliebig austauschbar: Wer heute die eine „Rolle“ spielt, kann durchaus morgen eine ganz andere spielen, wenn die „Rollen“ neu verteilt werden.

Hier hören wir den damaligen Zeitgeist und wir erkennen, daß es auch der Geist unserer Zeit ist. Himmlisch sollte es damals und soll es heute dort zugehen, wo es keinen Unterschied mehr zwischen den Geschlechtern gibt. Wo nicht das Männliche männlich und das Weibliche weiblich ist.

Man muß auch gar nicht viel über die Verweiblichung der neuzeitlichen Männer und die Vermännlichung der neuzeitlichen Frauen sagen. Wird nicht den Frauen seit Jahrzehnten eingeredet, daß nur eine "Frau, die sich zum Manne macht", wertvoll ist und glücklich sein wird. Nur eine Frau, die sich zum Manne macht, taugt etwas. Nur eine Frau, die „ihren Mann“ steht, findet Anerkennung.
Wenn eine Frau „Hausfrau und Mutter“ sein will, wird sie schief angesehen – auch in sogenannten frommen Kreisen. Wie schnell kommt hier das abwertend und anklagend gemeinte Wort „nur“ hinein: "Sie will nur Hausfrau und Mutter sein." Wie schnell muß sich eine solche Frau rechtfertigen dafür und wie schnell wird sie angesehen als eine, die zu faul oder zu dumm ist, "richtig" arbeiten zu gehen.
„Kinder, Küche, Kirche" – diese Formel gilt heutzutage als Inbegriff der sozialen Benachteiligung von Frauen. Darum: Frauen in die Produktion! Frauen in die Politik! Frauen in die Bundeswehr! Frauen an den Altar und auf die Kanzel!
Männer hingegen in die Küche, an Staubsauger, Kochtöpfe, Herd und Waschmaschine! Männer, an die Windeln und in die Sandkästen! Männer in den Kreißsaal!
Natürlich ist nichts dagegen zu sagen, daß ein Mann im Haushalt mit anpackt, seine Kinder windelt oder mit ihnen spielt. Bei diesen eben genannten Forderungen geht es jedoch um etwas anderes. Es geht darum

 ... das Männliche und das Weibliche zu einem einzigen (zu machen), damit nicht das Männliche männlich und das Weibliche weiblich ist.

Die Umwelt des Paulus und unsere sind nicht so verschieden, wie uns immer eingeredet wird. Es geschieht nichts Neues unter der Sonne.

Die Mahnungen des Paulus im 1 Tim sind vor dem Hintergrund einer Abwehr dieser Gedanken zu sehen: In Kirche, Familie und Gesellschaft sei ein Mann ein Mann und eine Frau eine Frau.

Wie man sieht, kann sich der fast beschwörende Appell des Paulus an Timotheus, die unheiligen leeren Reden und Einwände der fälschlich so genannten Erkenntnis zu meiden, auch auf die Frage nach den Aufgaben der Frau in der Kirche beziehen. 

*

Die im Zusammenhang mit der Frage nach der Frauenordination oft bemühte Bibelstelle Gal 3,28 ("...hier ist nicht Mann noch Frau ...") wird oft und gern – vollkommen zu Unrecht allerdings – gegen die apostolischen Anweisungen zum Lehrverbot für Frauen ins Feld geführt wird.

Zu Unrecht einmal deswegen, weil hier die Bibel wie ein Steinbruch gebraucht wird. Bei der "Steinbruch- Methode" werden Bibelverse aus ihrem jeweiligen Zusammenhang herausgerissen (und wenn nötig neu miteinander kombiniert), daß sie dazu taugen, eine vom Ausleger gewünschte Meinung wiederzugeben. Mittels dieser Methode kann man freilich alles aus der Heiligen Schrift beweisen. Man reiße zum Beispiel Gen 4,8 und Lk 10,37 aus ihrem Zusammenhang, kombiniere sie - und man wird staunen:

Und es begab sich, als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot.

Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen!

In Gal 3 geht es keineswegs um die Ordnung des Gemeindelebens in dieser gegenwärtigen Weltzeit, sondern um die ewige Errettung. Diese wird unterschiedslos Juden wie Griechen, Sklaven wie Freien, Männern wie Frauen zuteil. Im Blick auf das ewige Heil ist es gleich, zu welchem Volk, sozialen Stand oder Geschlecht man gehört. (Siehe auch: V. 13-14 Die Begründung des Verbots). Das bedeutet jedoch überhaupt nicht, daß deswegen in diesem Äon die Unterschiede des Volkes, Standes oder Geschlechtes aufgehoben wären.
Man darf nicht Äpfel mit Birnen vergleichen: Gal 3,28 hat nichts mit der Frage zu tun, ob Männer und Frauen die gleichen Aufgaben in der Kirche haben, sondern mit der Rechtfertigung, die für Frauen und Männer gleichermaßen Rechtfertigung um Christi willen aus Gnade durch Glauben geschieht.

Zu Unrecht wird aber auch Gal 3,28 hier deswegen bemüht, weil der Apostel Paulus in Gal 3,28 gar nicht schreibt, daß alle in Christus "gleich" wären! Er schreibt vielmehr, daß sie alle "eins" seien. Einssein und Gleichsein sind aber keineswegs ein und dasselbe! Wer nicht wahrhaben will, daß „Eins-sein“ und „Gleich-Sein“ nicht ein und dasselbe sind, wird nicht nur im Blick auf Gal 3,28 gewaltig irren!

 

2. Die Auslegung

V. 8-10 Das Gebet der Männer und der Schmuck der Frauen

Mit "boulomai oun" beginnt unser Abschnitt, d.h.: „Ich will deshalb...“. Obwohl ein neuer Abschnitt einsetzt, zeigt das oun (= deshalb), daß es einen engen Zusammenhang zum Vorhergehenden gibt. Die Worte des Paulus „ich will“ erhalten ihr besonderes Gewicht durch die Verknüpfung zum vorhergehenden Text, in dem Paulus auf seine apostolische Autorität hinweist[12]. Aber nicht nur auf die Autorität des Apostels wird dort hingewiesen, sondern auch auf die des vom Apostel beauftragten Timotheus.[13]

Es ist bezüglich der Auslegung und Anwendung der Anweisungen unserer Bibelstelle wichtig, nach dem Rahmen, in den sie gelten, zu fragen. Mit anderen Worten: redet hier der Apostel von Gemeindeveranstaltungen oder – wie von interessierter Seite gelegentlich vehement vorgetragen – gibt er allgemeine Anweisungen über das Eheleben? Wäre dem nämlich so, dann hätte Paulus hier nicht ein Lehrverbot für Frauen im kirchlichen Raum ausgesprochen, sondern eigentlich nur das Gebot des Ahasveros aus dem Buche Esther bekräftigt, daß ein jeder Mann der Herr in seinem Hause sei.[14] Dem ist zu entgegnen, daß der ganze Zusammenhang des 1 Tim auf den öffentlichen Bereich der christlichen Gemeinde hinweist. Der gottesdienstliche Rahmen für 1 Tim 2,8ff. ist durch die Tätigkeiten, die angesprochen werden, nämlich Gebet und Lehre, wahrscheinlicher. Es ist eher unwahrscheinlich, daß Paulus inmitten seiner Polemik gegen Irrlehrer Anweisungen für das eheliche und häusliche Miteinander einfügen würde.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf die Formulierung „an jedem Ort“ (V. 8) hinweisen. Sie begegnet uns auch in 1 Kor 1,2. Auffällig ist aber, daß hier die Weissagung aus Mal 1,11 anklingen mag, die schon in der Didache[15] oder von Justin[16] auf den eucharistischen Gottesdienst der Kirche bezogen werden. Die Wendung „an jedem Ort“ kann sich im 1 Tim auf Hauskirchen beziehen oder auf alle christlichen Gemeinden überhaupt und nicht nur auf die in Ephesus. In beiden Fällen aber wäre von „öffentlichen“ Gottesdiensten die Rede. „Öffentlich“ heißt im Zusammenhang mit Gottesdienst hier jedoch nicht zwangsläufig, daß alle Menschen ungehindert freien Zutritt gehabt hätten. Die Rede ist hier vielmehr davon, daß dieser Gottesdienst als Herz und Mitte geistlichen Lebens der Gemeinde für alle Glieder der Kirche gedacht und zugänglich war.

Ausführlicher hat Gottfried Holtz in seinem Kommentar zu den Pastoralbriefen den Zusammenhang zwischen 1 Tim und Abendmahlsgottesdienst herausgearbeitet. Er  denkt bei "oikonomia theou en pistei" (1 Tim 1,4: Verwalterdienst Gottes der im Glauben) an die gottesdienstliche Feier der Eucharistie. Wenn ich ihm auch sonst in manchen exegetischen Entscheidungen nicht folge, so ist er doch diesbezüglich ein unverdächtigerer Ausleger als jemand, der der hochkirchlicher Theologe ist und schnell verdächtigt wird, überall in der Bibel Hinweise auf das Hl. Abendmahl und den Gottesdienst zu finden.

Wir halten also fest: Paulus gibt in unserem Abschnitt Anweisungen, die das angemessene Verhalten für Männer und Frauen in gottesdienstlichen Versammlungen betreffen. Die Probleme sind dabei verschieden: Männer neigen demnach zu Zorn und Streitgesprächen. Frauen stehen mehr in der Gefahr, sich unangemessen zu kleiden und zu schmücken und die männliche Hauptschaft nicht anerkennen zu wollen.

Wenden wir uns zuerst kurz der Kleiderfrage zu. Die angemessene Kleidung im Gottesdienst ist, wie es scheint, auch damals ein so großes Problem wie heute. Das betrifft nicht nur die angemessene Kleidung des Vorstehers der gottesdienstlichen Feier, sondern auch die der anderen Feiernden. Normalerweise orientiert man sich in der Bekleidung durchweg am Anlaß, zu dem man sie tragen möchte und an dem, vor dem man sie trägt. Durch die Kleidung zeigt man deutlich, vor wem und wozu man erscheint. Das gilt natürlich auch von gottesdienstlichen Veranstaltungen. Die Frage: „Wem gilt das alles?“ oder „Was geschieht hier?“ ist schnell zu beantworten, wenn man auf die Kleidung der „Akteure“ achtet. Zielt man auf das Augenmerk und den Beifall der Menschen in dem, was man tut, dann wird man sich in seiner Kleidung so einrichten, daß man von ihnen beachtet und angenommen wird.

Paulus verlangt, daß die Frauen sich in würdiger Haltung mit Schamhaftigkeit und Sittsamkeit schmücken, nicht mit Haarflechten und Gold oder Perlen oder kostbarer Kleidung, sondern mit dem, was Frauen geziemt, die sich zur Gottesfurcht bekennen, durch gute Werke. Es geht ihm um angemessene Kleidung und angemessenes Verhalten. Frauen, die gottgefällig leben wollen, sollen sich auf gute Werke und nicht auf äußeren Schmuck konzentrieren. Unangemessen sind dagegen aufwendige[17] und unanständige Kleidung, Frisuren und Schmuck.
Es ist natürlich nicht geschmackvolle Kleidung und Frisuren überhaupt verboten, sondern das exzessive Zurschaustellen äußeren Schmucks. Schon in antiker und jüdischer Literatur wird sexuelle Verführung mit extravagantem Schmuck in Verbindung gebracht. Es gab zu allen Zeiten Frauen, die bewußt oder unbewußt durch Kleidung, Schmuck und Schminke erotisch provozieren wollten, um so Macht über Männer zu gewinnen. Paulus ermahnt zu Schamhaftigkeit und Sittsamkeit.
Aber auch wenn keine bewußten erotischen Absichten vorhanden sind: Erscheint eine reiche Dame in aufwendigem und aufreizendem Putz, wird der Gottesdienst gestört, weil sie bei Männern Begierde und bei anderen Frauen Neid heraufbeschwören könnte. So wird das gemeinsame Gebet behindert.

Ein Hinderungsgrund für gemeinsame Gebete ist aber auch Zorn und zweifelnde Überlegung der Männer. Wahrscheinlich gehören in diesem Zusammenhang die Kritik des Apostels an der fruchtlosen Beschäftigung mit „Fabeln und endlosen Geschlechtsregistern“, „die mehr Streitfragen hervorbringen als sie den Verwalterdienst Gottes fördern, der im Glauben geschieht“(1,4).

Es ist zu überlegen, ob bei der Anweisung betreffs der Männer in 1Tim 2,8 an alle männlichen Christen zu denken ist oder nicht doch nur an die männlichen Amtsträger der Gemeinde. „Die Männer“, schreibt Paulus, „sollen die Hände zum Gebet erheben.“ Hier mag man zunächst an den bekannten altkirchlichen Gebetsgestus denken. Aus Luk 24,50, wie in Lev 9,22 ist aber auch ersichtlich, daß mit erhobenen Händen auch gesegnet wurde. Holtz bemerkt dazu: Das Erheben der Hände

kann also Ausdruck des Segnens sein, das wohl auch über den herzugebrachten Gaben geschah und Anbetung Gottes war.[18]

Das Wort, das Luther in V. 8 mit „heilig“[19] übersetzt ist im NT sehr selten. In Hebr. 7,26 wird es vom Hohenpriester Jesus ausgesagt in Offb 15,4 von Gott. Man kann im besprochenen Zusammenhang an eine priesterliche Reinheit und Heiligkeit denken. Zorn und zweifelnde Überlegungen passen nicht zur priesterlichen Heiligkeit und fördern nicht den Verwalterdienst Gottes, der im Glauben geschieht. 

 

V. 11-12 Vom Lernen und Lehren der Frau

Fast jedes Wort in den V. 11 und 12 ist in der Auslegung umstritten. Die Sache sowieso. Eine Widerlegung aller Thesen, mit denen von interessierter Seite versucht wird, die klaren Aussagen des Apostels aus der Welt zu schaffen, ist jedoch nicht Aufgabe dieser Bibelarbeit.

Zunächst eine Bemerkung zum kunstvollen Aufbau: Die Worte „in Stille“ sind die Klammer der beiden Verse. Damit beginnen und damit enden sie. Innerhalb dieser Klammer ist

  1. dem Gebot zu lernen das Verbot zu lehren beigeordnet und

  2. dem Gebot der Unterordnung das Verbot, über einen Mann Autorität auszuüben.
     

V. 12 erklärt V.11 und führt ihn weiter. Zwei Dinge werden Frauen untersagt:

  1. zu lehren und

  2. Autorität über einen Mann auszuüben.

Wie sind diese beiden Tätigkeiten einander zugeordnet? Sie gehören zusammen!
Folgendes mag das verdeutlichen: Erinnern wir uns an die Einleitung der Bergpredigt (Mt 5):

Als Jesus aber die Volksmengen sah, stieg er auf den Berg; und als er sich gesetzt hatte, traten seine Jünger zu ihm. Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach.

Jesus setzte sich, die Jünger standen![20] Das muß sorgfältig vor dem Hintergrund antiker Gebräuche gehört werden. Wer etwas zu sagen hatte, saß. Wer zu hören und zu gehorchen hatte, stand.[21]
Hier eröffnete Jesus nicht eine Diskussionsrunde. Jesus hatte etwas zu "sagen", nicht nur zu "erzählen"! Er gab im folgenden nicht unverbindliche Ratschläge, sondern verbindliche Weisungen, indem sagte: „Ich aber sage euch: ...“

Man darf also in den biblischen Begriff „Lehren“ nicht neuzeitliche Vorstellungen hineinlegen. In der Bibel ist mit  „Lehre“ nicht Smalltalk oder die Weitergabe von Informationen gemeint, mit denen die Empfänger je nach Belieben umgehen können. „Lehre“ im NT ist verbindliche Weisung.

Das gilt auch für das Lehramt in der Kirche. „Lehren“ ist die autoritative Weitergabe der christlichen Lehre und authentische Auslegung des Wortes Gottes in der Vollmacht Jesu Christi. Hempelmann nennt Lehren: „Autoritative Traditionsweitergabe in autorisierten Positionen“.[22]  Hier gilt das Wort Christi an die Apostel: "Wer euch hört, der hört mich.“[23]

Der christliche Lehrer sagt in der Vollmacht Jesu Christi definitiv: „So und so ist es, und so und so ist es nicht. Dies sollst du tun, und dies sollst du nicht tun.“ Das kirchliche Lehramt trifft in der Autorität Christi verbindliche Entscheidungen auf dogmatischem und ethischem Gebiet. Wenn das nicht „Autorität ausüben“ heißt, weiß ich nicht, was es sonst heißen soll.

Dieses Lehren in Vollmacht und Autorität Jesu Christi geschieht vor allem im "öffentlichen und amtlichen" Gottesdienst der Kirche[24] und ist die Aufgabe der Bischöfe und Priester.[25] Einer Frau ist es nicht gestattet, solcherart Autorität auszuüben. Sie kann gemäß dem apostolischen Verbot also folglich unmöglich Bischof oder Priester sein.

Freilich finden wir im NT auch noch andere Formen der Weitergabe christlicher Botschaft. Sogar solche, die einem wie eben beschriebenen Lehren sehr nahe kommen. Man denke hier nur an die Episode in Apg 18,26:

Als aber Priszilla und Aquila Apollos hörten, nahmen sie ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes genauer aus.

Lukas vermeidet hier ausdrücklich den Begriff „lehren“! Dieses „den Weg Gottes genauer auseinandersetzen bzw. erklären“ geschah außerdem nicht im öffentlichen Gottesdienst der Kirche, sondern im häuslichen Rahmen einer privaten Unterweisung.

Genau das trifft aber auch auf Bibelstellen zu, die im Zusammenhang mit dem "Lehren" von Frauen immer wieder genannt werden: 2 Tim 1,5 (Mutter und Großmutter des Timotheus) und Tit 2,4 (die älteren Frauen sollen die jüngeren anleiten).
Paulus gebraucht auch hier beide Male nicht (!) das Wort „lehren“. Es ist zudem völlig klar, daß Paulus in diesem Zusammenhang nicht die offizielle und autoritative Weitergabe der christlichen Lehre in der Vollmacht Jesu Christi im „öffentlichen“ und amtlichen Gottesdienst meint, sondern die Weitergabe der christlichen Botschaft im häuslichen Rahmen einer privaten Unterweisung.

Im übrigen soll es nach Kol 3,16 noch das gegenseitige Lehren und Ermahnen unter den Gemeindegliedern geben, von dem Paulus in Kol 3,16 die Frauen nicht ausnimmt. Diese private Unterweisung ist jedoch unterschieden vom Lehre, von der offiziellen und autoritativen Weitergabe der christlichen Lehre und authentische Auslegung des Wortes Gottes in der Vollmacht Jesu Christi im Rahen eines „öffentlichen“ Gottesdienstes.

Was ist der Unterschied zwischen einer Unterweisung im privaten Rahmen und dem Lehren im öffentlichen und amtlichen Gottesdienst der Kirche? Der Unterschied besteht darin, daß ein Christ nicht frei darin ist, ob er den öffentlichen und allgemeinen seiner Gemeinde besucht oder nicht. Zum Besuch der gottesdienstlichen Versammlung ist er verpflichtet. Wenn nun in diesem öffentlichen und amtlichen Gemeindegottesdienst entgegen dem apostolischen Gebot eine Frau lehrt und dadurch Autorität über einen Mann ausübt, kann ein Mann sich dem nur dadurch entziehen, daß er diese Veranstaltung meidet. Einen privaten Kreis von Christen zu besuchen, ist dagegen für jeden Christen freiwillig. Man kann sich dem jederzeit ohne zu sündigen entziehen.

Etwas ähnliches finden wir übrigens auch im Alten Bund: Die Prophetinnen Debora und Hulda weissagten nicht im Zusammenhang des öffentlichen Gottesdienstes Israels, sondern sozusagen im "häuslichen Milieu". Wer es freiwillig wollte, konnte sie freiwillig aufsuchen. Man mußte aber nicht. Vor allem war man nicht gezwungen, sie zu hören, wenn man zum öffentlichen Gottesdienst Israels ging.

 

V. 13-14 Die Begründung des Verbots

Jedenfalls sind Unterschiede zwischen Mann und Frau schon in der Schöpfungsordnung begründet und nicht etwa eine Folge des Sündenfalls oder gar gesellschaftlicher Normen und Institutionen.

Gern wird behauptet, daß die Erlösungsordnung die Schöpfungsordnung außer Kraft setzt. Das sagt aber nicht die hl. Schrift, sondern ist ein gnostischer Topos. Wir erinnern uns: In der Bestreitung jeglicher grundsätzlicher und schöpfungsgemäßer, Unterschiede zwischen Männern und Frauen in diesem Äon begegnet uns die Vorwegnahme der endzeitlichen Vollendung, die das Wesen jeglicher theologischen als auch politischen Schwärmerei ist.

Auf den vergeblichen Versuch, Gal 3,28 gegen die apostolischen Anweisungen zum Lehrverbot für Frauen ins Feld zu führen wurde schon kurz eingegangen: Die Frage der eschatologischen Errettung hat nichts mit der Frage zu tun, ob Männer und Frauen die gleichen Aufgaben in der Kirche haben!
In den sogenannten „frauenfeindlichen“ Bibelstellen geht es aber nicht um Rechtfertigung, sondern um die Ordnung der Kirche in diesem Äon: Diese Kirche ist ein gegliederter Organismus. Wenn es jedoch innerhalb eines Organismus keine Differenzierung gibt, ist das der Tod dieses Organismus. Ein vermeintliches egalitäres Paradies ist nicht der Himmel, sondern in Wahrheit die Hölle.
Unterschiedliche Aufgaben in der Kirche begründen jedoch keine Wertunterschiede. Der Amtsträger ist nicht schon durch sein Amt sicher im Himmel. Er hat auch durch sein Amt keine Startvorteil im "Lauf des Glaubens" (Hebr 12,1).

Problematisch erscheint hier auf dem ersten Blick V. 14:

Adam wurde nicht verführt, die Frau aber hat sich zur Übertretung verführen lassen.

Soll damit gesagt werden, daß Eva „nur“ getäuscht wurde, während Adam in vollem Bewußtsein als Empörer Gottes Gebot übertrat? Das würde die Verantwortung Adams als „Führers“ und „Lehrers“ seiner Frau besonders herausstreichen. Freilich ist dann kaum noch einsichtig, warum mit diesem Argument begründet wird, daß Männer Frauen lehren sollen und nicht umgekehrt. Der Hinweis auf diese besondere Verantwortung Adams für die Sünde, die in die Welt kam, könnte andererseits die besondere Hauptschaft Adams herausstreichen. Immerhin wendet sich Gott nach dem Sündenfall zuerst an Adam. Die Strafe für Adam wurde damit begründet, daß er auf die Stimme seiner Frau gehört habe, mit anderen Worten: daß er ihr gehorcht hat.

Paulus' Absicht ist aber wahrscheinlich begrenzter. Er will sich vermutlich auf die Tatsache beschränken, daß die Schlange Eva ansprach und nicht Adam. Nach 2 Tim 3,6 wandten sich auch Irrlehrer bevorzugt an Frauen. Diese Taktik erinnert wiederum an die der Schlange im Garten Eden. So wie im Paradies Gottes die Schlange war, werden in der Kirche Gottes Irrlehrer sein.  Im Garten Eden und in Ephesus ist die Frau das Einfallstor der Verführung. Das mindert überhaupt nicht die Verantwortung des Mannes. Im Gegenteil.
 

Bedeutsamer wird die Tatsache, daß die Schlange sich an Eva wandte, falls Adam während der Versuchung bei Eva war: Die Schlange näherte sich Eva und wirkte auf sie ein. So untergrub sie das Prinzip männlicher Leiterschaft. Adam war da, aber er griff nicht ein. Eva jedoch ergriff die Initiative und antwortete der Schlange. Adam hinderte sie nicht daran. Eva übernahm die Führung über Adam.
Die Schlange wandte sich vielleicht deswegen an Eva und nicht an Adam, weil Frauen im allgemeinen beziehungsorientierter als Männer sind. Sie tendieren daher folglich mehr dazu, die Wichtigkeit von Glaubensgrundsätzen weniger anzuerkennen als Männer, sowie Irrlehrer nicht zu identifizieren und auszuscheiden. Frauen sollten demnach nicht in ein offizielles und autoritatives Lehramt gelangen, weil sie weniger Grenzen ziehen, so daß Täuschung und Irrtum leichter in die Gemeinde eindringen können. Ihnen fiele es wohl schwerer, die apostolische Tradition zu bewahren, falls sie ein autoritatives Lehramt innehätten, gerade weil sie im allgemeinen behutsamer und fürsorglicher sind, eben: mütterlicher sind.

Hier, wie überall, hat jeder die „Fehler seiner Tugenden“. Männer, die eher zur Objektivität neigen, verfallen wiederum leicht in den Irrtum, überkritisch zu sein und vielleicht Spaltungen und Streit einzuführen, wo sie unnötig sind. Daher wohl die Warnung vor dem Zorn in V. 8.

Wir halten fest: In den V. 13 und 14 deutet Paulus durch den Hinweis auf die Versuchungsgeschichte an, was geschieht, wenn männliche Leiterschaft außer Kraft gesetzt und Gottes Absicht untergraben wird. Durch den Hinweis auf die Versuchungsgeschichte deutet Paulus an, was geschieht, wenn männliche Leiterschaft außer Kraft gesetzt und Gottes Absicht untergraben wird. Paulus ist offensichtlich über die möglichen Folgen besorgt, die eintreten können, wenn Frauen in offizielle und autoritative Lehrämter eingesetzt werden.
 

V. 15 Selig durch Kinderkriegen?

V. 15 klingt nicht nur Protestanten zunächst unerträglich. Wir übergehen hier Auslegungen, daß Paulus hier von einer Bewahrung während des Geburtsvorganges redet. Das Wort sōzō hat bei Paulus meines Wissens immer die Bedeutung einer geistlich-eschatologischen Errettung.

Eine kirchengeschichtlich geläufige Auslegung entdeckt hier einen Hinweis auf die Geburt Jesu Christi. Es wird auf den Zusammenhang auf Evas Täuschung hingewiesen. Da Paulus Gen 3 zitiert, wird angenommen, daß er anschließend mit einem Hinweis auf die Zusage des in Gen 3,15 verheißenen Samens argumentiert. „Sie“ bezöge sich auf Eva als der Vertreterin aller Frauen.
Zurückgewiesen wird diese Ansicht u. a. aber mit dem Hinweis darauf, daß das von Paulus verwandte Wort den tatsächlichen Geburtsvorgang meint, und nicht die Auswirkungen desselben. Ich halte diesen Einwand nicht für so gewichtig, daß sie die Deutung auf die Geburt Jesu Christi aus der
Gottesgebärerin Maria völlig ausschlössen. Freilich hätte Paulus kaum eine unklarere oder zweideutigere Art und Weise finden können, um das zu sagen.

Schreibt Paulus dann aber etwa, daß eine Frau selig wird dadurch, daß sie Kinder zur Welt bringt? Kann man sich durch den Gebärvorgang den Himmel verdienen? Stellt dies nicht eine Form von Werkgerechtigkeit dar, die im Widerspruch zu anderen Aussagen des Apostels stände?

Entscheidend ist hier das Verständnis der Präposition "dia" (= durch). Es darf sicher nicht so verstanden werden, daß eine Frau „wegen“ des Gebärens selig wird, sondern „durch das Gebären hindurch“.
Diese seltsame Formulierung läßt sich wieder erklären aus der Abwehr von gnostischen Lehren. Diese waren ja bestimmt von einer tief pessimistischen Einstellung gegenüber der Materie und der Leiblichkeit. Wenn von den Irrlehrern die Ehe geächtet war, dann sicher auch das Gebären von Kindern. Das Innerste und Eigentliche des Menschen gehört nach gnostischen Anschauungen nicht dieser schlechten materiellen Welt an, sondern war vielmehr ein Lichtfunke, der durch Zeugung und Geburt in die böse Materie verbannt wird. Geboren und dadurch in Materie eingeschlossen zu werden war für diesen Lichtfunken deshalb ein Verhängnis. Der brave Gnostiker wollte daran sicher nicht schuldig sein.

Der Hinweis auf das Gebären von Kindern könnte demnach die Antwort des Apostels auf spezielle Irrlehren der Gnostiker sein. Dieser Hinweis darauf ist zudem deswegen so angebracht, weil das Gebären von Kindern eine genuin weibliche Tätigkeit ist! Kindergebären stände demnach als Teil für das Ganze der fraulichen "Aufgaben".
Derselbe Paulus, der anderenorts die Ehelosigkeit empfiehlt, meint sicher nicht, daß alle Frauen Kinder haben müssen, um gerettet zu werden. Er wählt das Kindergebären vielleicht deswegen, weil es das deutlichste Beispiel des Unterschiedes zwischen Männern und Frauen ist. Außerdem ist es nicht auf eine bestimmte Kultur oder Zeit beschränkt, sondern stellt gemäß göttlicher Ordnung einen beständigen Unterschied zwischen Männern und Frauen dar.

Mit anderen Worten: Paulus schreibt, daß die Frau in Erfüllung ihrer fraulichen Aufgabe gerettet werden wird. Gnostische Lehrer verbreiteten die Lehre, die im Thomasevangelium (das nach der Niederschrift der Pastoralbriefe entstand) so ausgedrückt wird: (Logion 114):

Denn jede Frau, wenn sie sich männlich machen wird, wird in das Königreich der Himmel eingehen.

Mit diesem Satz, nach dem eine Frau als Frau nicht gerettet werden kann, schließt das Thomasevangelium. Der Apostel Paulus dagegen schreibt, daß die Frau eben als Frau gerettet wird und sich, um gerettet zu werden, keinesfalls "männlich machen" muß.
Warum das derart frauenfeindlich daherkommende "Thomasevangelium" allerdings heutzutage so populär ist, während der Apostel Paulus als Frauenfeind verschrieen wird, bleibt ein großes Geheimnis.

*

Was meint der Apostel aber mit

... wenn sie bleiben in Glauben und Liebe und Heiligkeit mit Sittsamkeit?

Wer ist mit „sie“ gemeint? Ein Bezug auf die Kinder oder gar Ehemänner, den manche sehen wollen, würde diese m. E. zu abrupt ins Spiel bringen. Ich meine, daß Paulus auch hier von den Frauen redet. Der Wechsel zwischen Einzahl und Mehrzahl im V. 15 paßt zur Struktur des ganzen Abschnitts. In den V. 9-10 redet Paulus von den Frauen zuerst in der Mehrzahl. Dann wechselt er zur Einzahl in den Versen 11-15a, um dann schließlich zum Plural zurückzukehren.

Eine weitere Beobachtung erhärtet die Deutung auf die Frauen: Der Apostel schreibt in 1 Tim 5,14f.:

Ich will nun, daß jüngere Witwen heiraten, Kinder gebären, den Haushalt führen, dem Widersacher keinen Anlaß zur Schmähung geben; denn schon haben sich einige abgewandt, dem Satan nach.

1 Tim 2,15 erinnert aus zwei Gründen an 1 Tim 5,14f.:

  1. Die beiden Worte teknogonein (1 Tim 5,14) und  teknogonia (1 Tim 2,15) kommen jeweils nur hier im NT vor. 

  2. 1 Tim 5,15 zeigt das Gegenteil vom in 1 Tim 2,15 erwähnten „Bleiben in Glauben und Liebe und Heiligkeit mit Sittsamkeit“. Offensichtlich standen dem Apostel Beispiele vor Augen, wo Frauen eben nicht blieben, sondern sich dem Satan nach abwandten. 

Paulus meint also sicher nicht, daß das Kindergebären „an sich“ selig macht. Er will im V. 15 betonen, daß in Christus Jesus der Glaube, der durch die Liebe tätig ist, gilt. Dieser durch die Liebe tätige Glauben zeigt sich bei christlichen Frauen darin, daß sie ihre unverzichtbaren Aufgaben als Frau in Glauben und Liebe und Heiligkeit annehmen und leben. Der Schwerpunkt liegt somit nicht beim Gebären von Kindern, sondern darin, als Frau Christin zu sein und zu bleiben und als Christin Frau. Kindergebären ist eine ausschließlich weibliche Tätigkeit. Es gibt jedoch keinen Sonderheilsweg für Frauen.

In Glauben, Liebe und Heiligkeit zu bleiben, ist freilich auch für Männer heilsnotwendig. Derselbe Paulus, der ohne Einschränkung schrieb: „Da ist nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus“, schrieb ebenfalls ohne geschlechtsspezifische Einschränkungen vorzunehmen: „In Christus Jesus gilt ... der Glaube, der durch die Liebe tätig ist.“ Da genau dieser - und nur dieser - Glaube der Rechtfertigungsglaube ist, sind Frauen durch das Lehrverbot bezüglich ihres Seelenheils nicht benachteiligt.

Eine wichtige Festestellung am Schluß der Auslegung: 1 Tim 2,15 ist innerhalb der paulinischen Aussagen zur Stellung der Frau etwas Besonderes. Während fast alles andere, was Paulus zu diesem Thema schreibt, restriktiv und abwehrend ist, findet sich hier eine beinahe unbegreiflich positive Aussage über die Aufgaben der christlichen Frau. Ein wichtiger Hinweis sei noch beigefügt. Es ist auffällig, daß wohl kaum sonst im NT in so gedrängter Fülle eine positive Würdigung der geschlechtsspezifischen Rolle der Frau in Kirche, Familie und Gesellschaft auftritt, wie ausgerechnet in den Pastoralbriefen.

 

3. Zusammenfassung und Schlußfolgerung

Ich fasse die wesentlichen Aussagen von 1 Tim 2,8-15 zusammen:

„Lehre“ als die autoritative Weitergabe der christlichen Lehre und authentische Auslegung des Wortes Gottes im öffentlichen Gottesdienst in der Vollmacht Jesu Christi ist gemäß apostolischem Gebot einer Frau nicht gestattet. Dennoch sind die Frauen bezüglich ihres Seelenheils nicht benachteiligt. Sie bekommen Anteil an ihrer eschatologische Errettung in der Erfüllung ihres gottgewollten geschlechtsspezifischen Daseins.

In der Amtsfrage geht es um die Stiftung durch Christus, um das Gebot des Herrn, um die Repräsentanz Christi und die Vollmacht - also um die Gültigkeit und volle Wirksamkeit kirchlichen Handelns und darum berühren diese Frage letztendlich auch die Frage nach der Rechtfertigung.
Das apostolische Gebot ist so unmißverständlich, daß kirchlichen Gemeinschaften, die es mißachten, füglich bestritten werden kann, sich zu Recht zur Einen, heiligen, katholischen und eben apostolischen Kirche zählen können. 

Ein Blick in den Ersten Korintherbrief, in dem im 14. Kapitel dasselbe Thema behandelt wird, weist in dieselbe Richtung. Dort schreibt der Apostel Paulus: „Wenn aber jemand das nicht erkennt, so wird er auch (von Gott) nicht erkannt.“ (1 Kor 14,38 nach der Rev. Elb.Übersetzung) 
Was für ein „Kennen“ meint Paulus hier? Man lese Mt 7,23; Lk 13,27; 1 Kor 8,3; Gal 4,9 und andere Stellen. "Kennen" heißt hier soviel wie "von Gott angenommen werden". 
Aber selbst dann, wenn hier nicht die Anerkennung oder Verwerfung im Endgericht durch Jesus Christus gemeint ist, sondern nur um die Anerkenntnis durch andere Christen und Gemeinden: Kirchliche Gemeinschaften, die durch die Ordination von Frauen den Konsens mit anderen Kirchen an anderen Orten oder zu anderen Zeiten über das Wort Gottes und gegen den ökumenischen Konsens stellen, stellen sich damit gegen die Eine heilige, allgemeine, apostolische Kirche. Sie werden nicht anerkannt werden: nicht von Gott und nicht von Seiner Kirche.

*

Ein Studium der Pastoralbriefe macht deutlich:

  1. Gnostische Lehren stehen nicht im Einklang mit dem „anvertrauten Gut“, d. h. mit der apostolischen Überlieferung. Diejenigen, die gnostische Lehren bekennen, irren vom apostolischen Glauben ab.
  2. Das einzig erfolgversprechende Mittel gegen den Gnostizismus ist das Bewahren der apostolischen Überlieferung[26].

Die Kirchengeschichte lehrt uns dasselbe: als die Kirche im 2. Jh. durch den Gnostizismus tödlich bedroht war, konnte sie diese Krisis dadurch überwinden, daß sie an ihrer Apostolizität festhielt. Dies geschah dadurch, daß sie festhielt

  1. am Kanon der hl. Schrift, die 
  2. vom in apostolischer Nachfolge stehenden Amt 
  3. gemäß der apostolischen Glaubensregel ausgelegt wird.

Was sollen wir aber in der gegenwärtigen Zeit tun in der gnostische Irrlehren von neuem ihr Haupt erheben? 
Es muß getan werden, was von Anfang an in der Kirche Jesu Christi gegen den Gnosis getan wurde!
Apostolische Schrift, apostolische Tradition und apostolisches Amt in ihrem gegenseitigen Aufeinander-Bezogen-Sein sind auch heute das Heilmittel in der gegenwärtigen Krise der Kirche.

Vor allem müssen wir lernen, die Frage der Ordination von Frauen nicht isoliert zu sehen. Die Einführung dieser häretischen Praxis ist nur ein Schritt auf dem Weg der Abschaffung apostolischen Glaubens und apostolischer Praxis und der Umwandlung des Christentums in eine andere Religion.

Wir haben nicht nach Mehrheiten zu schielen, sondern auf den Herrn zu sehen, der einerseits den Großen Abfall voraussah und andererseits Seiner Gemeinde versprochen hat, daß die Pforten der Hölle sie nicht überwinden werden.


Vortrag von Matthias Niche


[1] Schmalkaldische Artikel Teil III, Art.8

[2] Konkordienformel

[3] 1 Kor 14,37f. (Rev. Elb. Übersetzung)

[4] Eusebius Caesariensis: Kirchengeschichte /Eusebius von Caesarea. [Hrsg. Und eingeleitet von Heinrich Kraft. Übers. Von Philipp Haeuser. Durchges. Von Hans Armin Gärtner]. – Studienausg., unveränd. Nachdr. der 3. Aufl. – Darmstadt: Wiss. Buchges. 1997; Seite 153

[5] nach anderen: Dionysos-Kult

[6] 1 Tim 3,15

[7] 1,3-11.18-20; 4,1-10;5,11-15;6,3-10.20-21

[8] Entlarvung und Widerlegung der falschen Gnosis (gewöhnlich Adversus haereses genannt): 1,1; 1,27,2

[9] vielleicht unter Bezug auf Mk 12,25 par: "... sie werden sein wie die ("geschlechtsneutral" gedachten) Engel ..."

[10] Das Thomasevangelium ist wohl der bekannteste und am häufigsten untersuchte Text innerhalb der Nag--Hammadi--Schriften. Es ist den Kirchenvätern bekannt gewesen (vgl. z.B. Hipp. ref. V 7, 20; Eus. h.e. III 25,6; Or. Luc. hom 1). Dieser Sachverhalt weist auf ein Vorhandensein des EvTh bereits im 2. Jahrhundert hin, was durch die Fragmente des erstmals 1897 herausgegebenen griechischen Papyrus Oxyrynchus (Datierung auf 200) bestätigt wird. So sind in POxy 1 (Log 28--33); POxy 654 (EvTh Prolog und Log 1--6) und POxy 655 (Log 37--40) Sprüche vorhanden, die auch im koptischen EvTh zu finden sind. Das koptische EvTh kann jedoch nicht als Übersetzung von POxy angesehen werden, da es Abweichungen gibt.

(Quelle: http://www.gwdg.de/~rzellwe/nhs/node85.html)

[11] Quelle: http://www.gwdg.de/~rzellwe/nhs/node86.html

[12] 1,1.11.12

[13] 1,2.3.18. Das Attribut "gnesios" (= rechtmäßig, echt)  ist ein Bekenntnis des Paulus zu Timotheus.

[14] Esth 1,22

[15] Did 14,3

[16] dial. 117,2.4

[17] V. 9: polytelei = kostbar, viel aufwendend

[18] Holtz, a.a.O. S. 64

[19] hosious

[20] auch Mt 13,2

[21] z. Bsp. 1 Sam 22,6; Dan 7,10;

[22] Hempelmann, Heinzpeter: Gottes Ordnungen zum Leben. S. 77

[23] Lk 10,16

[24] 1 Tim 4,13.16; 6,2; 2 Tim 4,2; Tit 2,7

[25] 1 Tim 3,2 und 5,17. Die "Ältesten" (Presbyter), von denen Paulus in diesen Bibelstellen redet, sind keineswegs das, was heute in evangelischen Gemeinden darunter verstanden wird: nämlich für die Dauer einer Wahlperiode von der Gemeinde gewählte Mitglieder eines Gemeindevorstandes. Ein solches Amt kommt im Neuen Testament überhaupt nicht vor. Die Verwendung des biblischen Begriffes "Presbyter" oder "Älteste" für solche auf Dauer einer Wahlperiode gewählten "Vereinsvorstandsmitglieder" ist irreführend. Die Kirche Gottes ist keine Rätedemokratie!
Damit deutlich wird, daß die "Ältesten", von denen Paulus redet, ganz und gar nicht das waren, was heute die  neuzeitlichen "Kirchvorsteher" sind, bevorzuge ich hier die Wiedergabe des Wortes "Presbyter" durch "Priester". 

[26] paratheke (juristischer term. tech. für das, was in Verwahrung gegeben wird), in der Vulgata stets mit „depositum“ wiedergegeben, kommt im NT außer in 1 Tim 6,20 noch in 2 Tim 2,12+14 vor und wird stets in der Verbindung mit dem Verb phylassein (bewachen, bewahren) gebraucht.

  

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