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Gelegentlich wird von solchen, die (gewiß aus guten Gründen) Alkohol ablehnen die These vorgetragen, daß das Wort "Wein" in der Bibel angeblich zwei Bedeutungen habe, nämlich
Was davon wann jeweils gemeint sei, ergebe sich angeblich aus dem Zusammenhang, in dem das Getränk erwähnt wird. +++ Wie beweist man das aus der Bibel? Durch einen Zirkelschluß! Man versucht,
diese These dadurch zu beweisen, daß man das zu Beweisende in der Kette der
Schlußfolgerung voraussetzt:
Nebenbei bemerkt: Daß Most in der Bibel stets positiv erwähnt wird, stimmt übrigens nicht:
Solche "Auslegung", die das Auszulegende vorher in die Schrift hineinlegen, nennt Luther "Enthusiasmus" bzw. "Schwarmgeisterei". Er schrieb in den Schmalkaldischen Artikeln:
„Schwärmer“ sind die, die "es" vorher (!) wissen und im Anschluß daran (!) die hl. Schrift so hinbiegen, daß sie ihrem ‚Vor-Urteil‘ Recht gibt. +++ Welche Argumente kann man nun dagegen anführen, daß Taubenwein in der Hl. Schrift grundsätzlich negativ gewertet wird? Vielleicht genügt es, auf Jesu Beispiel selbst hinzuweisen: Jesus verwandelte auf der Hochzeit zu Kana Wasser in Wein und offenbarte so seine Herrlichkeit (Joh 2,11). Daß es sich da tatsächlich um "alkoholhaltigem Wein" handelte, zeigt der Vorwurf des Speisemeisters an den Bräutigam, nachdem er von Jesu Wein gekostet hatte:
Hier wird nun entgegnet, daß es problematisch sei, die Textstelle: "und wenn sie trunken geworden sind" als von Alkohol verursachte Berunkenheit auslegen. Das von Luther mit "betrunken" übersetzte Wort solle angeblich nur soviel wie "satt getrunken" bedeuten und habe angeblich mit Betrunkenheit überhaupt nichts zu tun. Dazu ist zu sagen, daß das von Luther mit "trunken" wiedergegebene Wort methýskesthai in der Antike niemals in der Bedeutung von "genug getrunken" verwendet wird, sondern stets und immer von einem Trinken, dem ein Rauschzustand folgt! Daß methýskesthai nicht einfach nur als als "sich satt trinken" verstanden werden darf, zeigen auch jene Stellen des NT, in denen es neben Joh 2,10 noch vorkommt: Lk 12,45; Eph 5,18; 1 Thess 5,7; Offb 17,2. +++ Auch Besitz oder Sexualität werde in der hl. Schrift sowohl positiv als auch negativ beschreiben. Dennoch käme man kaum auf die Idee, hier etwa an zwei grundsätzlich verschiedene "Arten" von Besitz oder Sexualität zu denken. (Aus Gründen der Schicklichkeit bleiben Beispiele hier unerwähnt ...) Sündig ist da nicht etwas, was außerhalb des Menschen liegt: Besitz oder Sexualität oder Wein. Zu Sünde geneigt ist der Mensch selbst:
+++ Daß die Hl. Schrift Alkohol nicht
(!) grundsätzlich negativ bewertet, ist natürlich kein Freibrief für Unmäßigkeit.
Matthias Niche |