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Und es mag wahr sein, daß ein neuer,
forscher Vikar gewöhnlich in der Lage ist, in seiner Pfarrei eine Minderheit zu
formen, die etwas für seine Neuerungen übrig hat. Die Mehrheit, nehme ich an,
hat das nie und nimmer. Diejenigen die durchhalten - viele geben überhaupt den
Kirchgang auf - ertragen eben alles. Jeder Gottesdienst ist wie ein Gerüst aus
Handlungen und Worten, das das Sakrament trägt, das wir empfangen, oder unsere
Reue, oder Fürbitte, oder unsere Anbetung. Es hilft uns, diese Dinge so gut wie
möglich zu tun - oder, wenn Sie wollen, es funktioniert am besten, wenn wir
infolge langer Vertrautheit damit gar nicht einmal mehr daran zu denken
brauchen. Jede Neuerung aber hindert das. Sie zieht die Aufmerksamkeit auf den Ritus selbst, und das Denken an die Anbetung Gottes ist nun einmal etwas ganz anderes, als wirklich anzubeten. Es kann aber noch Schlimmeres vorkommen. Das Neue mag unsere Aufmerksamkeit nicht nur auf den Vorgang des Ritus selbst, sondern auf den Zelebranten richten. Sie wissen sicher, was ich meine. So sehr man versuchen mag, den Gedanken auszuschalten, die Frage: "Was um Himmels willen fällt ihm denn jetzt noch ein?" schleicht sich doch in unser Bewußtsein. Sie läßt keine Andacht aufkommen. In der Tat, es gibt eine Entschuldigung für den Mann, der da aussprach: "Ich wünschte, man dächte daran, daß zu Petrus gesagt wurde: weide meine Schafe, aber nicht: experimentiere mit meinen Ratten, oder: bringe meinen Zirkuspferden neue Kunststücke bei." ... Mein Rat also würde kaum über ein wenig hilfreiches Warnen hinausgehen: Nehmen Sie sich in Acht! Es ist so leicht, Eier zu zerbrechen - und doch kein Omelette fertig zu bringen. C. S. Lewis: Letters to Malcolm
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