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Philippus stammte wie Petrus und Andreas aus Bethsaida. Am Jordan
trifft ihn des Herrn Ruf: "Folge Mir nach!" (Joh 1,43). Wie Andreas seinen
Bruder Petrus, so führt Philippus den Nathanael, den "rechten Israeliten", zum
Herrn. Später bringt er die Griechen zu Christus (Joh. 12,20ff.). Das ist der
Apostel Amt: Menschen zu Christus zu führen. Zu Philippus ist das Wort gesagt:
"Wer Mich sieht, sieht den Vater" (Joh. 14,9). Wem der Heiland die Augen
geöffnet hat, der kann auch anderen die Augen öffnen. Des Philippus Amt war ein
Amt an die Heiden. Die Überlieferung berichtet, daß er zu Hierapolis in Phrygien
das Martyrium erlitten hat.
Jakobus war der Bruder des Herrn. Ihm erschien der Auferstandene
besonders (1 Kor. 15,7) Er trug den Beinamen "der Gerechte"; denn er war ein
Eiferer im Gesetz Tag und Nacht. Er wurde Leider der Urgemeinde von Jerusalem
und ihr erster Bischof. Er ist - trotz seines Eiferns um das Gesetz - auf
Veranlassung des Hohenpriesters im Jahre 62 gesteinigt worden.
Rudolf Spieker
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Eusebius berichtet über den Bruder des Herrn in seiner
Kirchengeschichte:
Jakobus, der Bruder des Herrn genannt wird, weil
auch er Sohn des Joseph hieß - Joseph war Christi Vaters; wie die heilige
Schrift der Evangelien lehrt, fand man, daß die ihm verlobte Jungfrau, noch ehe
sie zusammenkamen, vom heiligen Geist empfangen habe -, dieser Jakobus, dem die
Alten wegen seiner sittlichen Vorzüge den Beinamen "der Gerechte" gaben, erhielt
damals, wie die Geschichte überliefert, als erster den Bischofsstuhl der Kirche
von Jerusalem.
Klemens schreibt im sechsten Buch der Hypotyposen: "Petrus, Jakobus und Johannes
sollen nach der Himmelfahrt des Heilands, weil sie schon vom Heiland mit
besonderen Ehren ausgezeichnet worden waren, nicht um Geltung gestritten,
sondern Jakobus den Gerechten zum Bischof von Jerusalem gewählt haben".
(2. Buch, 2f.)
Da Paulus an den Kaiser appelliert hatte und von
Festus nach Rom geschickt worden war, sahen sich die Juden um das Ziel, das sie
durch ihr Vorgehen gegen Paulus zu erreichen hofften, betrogen. Sie wandten sich
daher gegen Jakobus, den Bruder des Herrn, welchem von den Aposteln der
bischöfliche Stuhl in Jerusalem anvertraut worden war. Dergestalt war, was sie
gegen ihn frevelten. Sie zitierten ihn und verlangten von ihm, daß er vor dem
ganzen Volk den Glauben an Christus abschwöre. Als nun aber Jakobus wider aller
Erwarten offen und frei vor der ganzen Menge, wie man es nicht vermutet hatte,
bekannte, Jesus, unser Erlöser und Herr, sei der Sohn Gottes, da vermochten sie
das Zeugnis dieses Mannes nicht mehr zu ertragen, zumal er überall wegen der
Strenge seiner sittlichen und religiösen Auffassung als der gerechteste Mann
galt, und sie töteten ihn. Möglichkeit zu diesem Vorgehen gab ihnen das Fehlen
einer höheren Instanz. Da nämlich Festus damals in Judäa gestorben war war das
Land ohne Regierung und Verwaltung. Der oben angeführte Bericht des Klemens,
Jakobus sei von der Zinne des Tempels herabgestürzt und mit einem Stück Holz
erschlagen worden, hatte uns bereits Aufschluss über die Art seines Todes
gegeben. Am genauesten berichtet über ihn Hegesippus, einer der ersten
Nachfolger der Apostel. Er erzählt im fünften Buch seiner "Erinnerungen" :
"Die Kirche wurde übernommen von den Aposteln und Jakobus, dem Bruder des Herrn,
der von den Zeiten des Herrn an bis auf unsere Tage allgemein der Gerechte
genannt wurde; denn es gab noch viele, die den Namen Jakobus führten. Schon vom
Mutterleib an war er heilig. Wein und geistige Getränke nahm er nicht zu sich,
auch aß er kein Fleisch. Eine Schere berührte nie sein Haupt, noch salbte er
sich mit Öl oder nahm er ein Bad. Jakobus allein war es gestattet, das Heiligtum
zu betreten; denn er trug kein wollenes, sondern ein leinenes Gewand. Allein
pflegte er in den Tempel zu gehen, und man fand ihn auf den Knien liegend und
für das Volk um Verzeihung flehend. Seine Knie wurden hart wie die eines
Kameles, da er ständig auf den Knien lag, um zu Gott zu beten und ihn um
Verzeihung für sein Volk zu bitten. Wegen seiner hervorragenden Gerechtigkeit
wurde er der Gerechte genannt; er war ein Oblias, was im Griechischen Stütze und
Halt des Volkes heißt, und war die Gerechtigkeit, von welcher die Propheten
sprechen".
Einige von den sieben weiter oben erwähnten Sekten fragten ihn: "Welches ist
die Türe Jesu?" Er antwortete: "Jesus ist der Erlöser". Einige von ihnen wurden
für den Glauben, daß Jesus der Messias ist, gewonnen. Die erwähnten Sekten
glaubten aber weder an die Auferstehung noch an das zukünftige Gericht nach
eines jeden Werken. Diejenigen von ihnen, welche den Glauben annahmen,
verdankten ihn dem Jakobus. Da nun auch von den Führern 2 viele glaubten,
entstand ein Aufruhr unter den Juden, den Schriftgelehrten und Pharisäern,
welche erklärten, das ganze Volk laufe Gefahr, Jesus als den Messias zu
erwarten. Sie gingen daher zu Jakobus und sagten zu ihm: "Wir bitten dich, dem
Volk Einhalt zu gebieten; denn es ließ sich von Jesus verführen, da es ihn für
den Messias hält. Wir bitten dich: Kläre alle, die zum Passahfeste gekommen
sind, über Jesus auf! Dir schenken wir alle Vertrauen. Denn wir und das ganze
Volk geben dir das Zeugnis, daß du gerecht und unparteiisch bist. Rede daher dem
Volk zu, daß es sich nicht bezüglich der Person Jesu irreführen lasse! Denn das
ganze Volk und wir alle schenken dir Vertrauen. Stelle dich auf die Zinne des
Tempels, damit du dort oben gesehen und deine Worte vom ganzen Volk leicht
verstanden werden! Denn wegen des Passahfestes sind alle Stämme mit den Heiden
versammelt".
Die erwähnten Schriftgelehrten und Pharisäer führten nun Jakobus auf die Zinne
des Tempels und riefen ihm zu: "Gerechter, dem wir alle folgen müssen! Da das
Volk sich von Jesus, dem Gekreuzigten, irreführen läßt, so tue uns kund, wer die
Türe Jesu ist!" Er antwortete mit lauter Stimme: "Was fragt ihr mich über den
Sohn des Menschen? Er thront im Himmel zur Rechten der großen Kraft und wird
kommen auf den Wolken des Himmels". Als auf dieses Zeugnis des Jakobus hin viele
voll Überzeugung in Lobpreisungen ausbrachen und riefen: "Hosanna dem Sohne
Davids!" - da sprachen die gleichen Schriftgelehrten und Pharisäer zueinander:
"Wir haben ungeschickt gehandelt, da wir Jesus zu solchem Zeugnis halfen. Doch
lasset uns hinaufsteigen und ihn hinabstürzen, damit sie aus Angst nicht an ihn
glauben!" Da sie schrien: "Oh, oh, auch der Gerechte hat sich irreführen
lassen!" erfüllten sie die bei Isaias geschriebenen Worte: "Lasset uns den
Gerechten aus dem Wege räumen; denn er ist uns lästig! Sie werden nunmehr die
Früchte ihrer Werke genießen". Sie stiegen nun hinauf und warfen den Gerechten
hinunter. Und sie schrien zueinander: "Lasset uns Jakobus, den Gerechten,
steinigen!" Und sie begannen, ihn zu steinigen; denn obwohl er hinabgestürzt
worden war, war er noch nicht tot. Vielmehr richtete er sich auf und betete auf
den Knien: "Ich bitte dich, Herr, Gott und Vater, verzeihe ihnen, denn sie
wissen nicht, was sie tun!" Während sie ihn noch steinigten, rief ein Priester
aus der Familie Rechab, des Nachkommen der Rechabim, welche der Prophet Jeremias
erwähnt: "Haltet ein! Was tut ihr? Der Gerechte betet für euch!" Da nahm einer
aus ihnen, ein Walker, das Holz, womit er die Kleider preßte, und schlug es auf
den Kopf des Gerechten. So starb er den Zeugentod. Man begrub ihn an derselben
Stelle in der Nähe des Tempels. Noch jetzt ist sein Grabmal in der Nähe des
Tempels. Jakobus war für Juden und Heiden ein glaubwürdiger Zeuge der
Messianität Jesu. Bald darauf folgte die Belagerung durch Vespasian". In diesem
ausführlichen Bericht stimmt Hegesippus mit Klemens überein.
Jakobus war so bewunderungswürdig und bei allen anderen wegen seiner berühmten
Gerechtigkeit so gefeiert, dass selbst die Juden, soweit sie noch klar dachten,
glaubten, das erwähnte Vorgehen gegen ihn sei die Ursache der bald auf seinen
Martertod erfolgten Belagerung von Jerusalem gewesen; nur in dem blutigen
Frevel, den sie an ihm begangen hatten, sahen sie den Anlass ihres Schicksals.
Auf jeden Fall trug Josephus kein Bedenken, in seinen Schriften diesen Gedanken
zum Ausdruck zu bringen. Er schrieb :
"Dieses Schicksal widerfuhr den Juden als Rache für Jakobus, den Gerechten, den
Bruder Jesu, des sogenannten Christus; denn obwohl er der Gerechteste war,
hatten ihn die Juden getötet". Derselbe Geschichtsschreiber erzählt auch von dem
Tod des Jakobus im zwanzigsten Buch seiner "Altertümer". Er berichtet:
"Als der Kaiser von dem Tod des Festus erfahren hatte, entsandte er den Albinus
als Prokurator nach Judäa. Der jüngere Ananus, der, wie gesagt, die
hohepriesterliche Würde erhalten hatte, war ein ausserordentlich stürmischer
Draufgänger; er gehörte der Sekte der Sadduzäer an, welche, wie wir schon
gezeigt haben, als Richter grausamer waren als alle anderen Juden. Dieser Ananus
nun glaubte, da Festus gestorben und Albinus erst noch auf der Reise war, die
Lage sei für ihn günstig, weshalb er den Hohen Rat einberief und den Bruder
Jesu, des sogenannten Christus, der Jakobus hiess, und noch einige andere Männer
vorführen liess, sie der Gesetzesübertretung beschuldigte und zur Steinigung
auslieferte. Alle aber, die als gute Bürger und gewissenhafte Gesetzesmenschen
galten, hielten sich darüber sehr auf, und sie schickten heimlich an den König
mit der Bitte, er möge den Ananus wissen lassen, so etwas dürfe nicht mehr
geschehen; schon das erstemal habe er nicht recht gehandelt. Einige gingen sogar
dem Albinus entgegen, der von Alexandrien her unterwegs war, und klärten ihn
darüber auf, dass es dem Ananus nicht erlaubt war, ohne sein Einverständnis die
Gerichtssitzung abzuhalten. Albinus schenkte den Worten Gehör, schrieb entrüstet
an Ananus und drohte ihm Strafe an. König Agrippa aber entsetzte ihn deswegen
seiner hohenpriesterlichen Würde, die er drei Monate bekleidet hatte, und
übertrug sie Jesus, dem Sohn des Dammäus".
(2. Buch 23)
Vom Herrenbruder Jakobus stammt der "Brief des Jakobus" im Neuen Testament.
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