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Fakten und Legenden

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Fakten ...

  •  632 n. Chr. - 467 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Tod Mohammeds.
    Der Islam ist zum Zeitpunkt des Todes Mohammeds durch Kriegszüge über weite Teile der Arabischen Halbinsel verbreitet worden.
    Nach dem Tode Mohammeds wurde der „Djihad“ ("Heiliger Krieg") fortgesetzt und verwandelte den gesamten Mittelmeerraum für Jahrhunderte in einen Schauplatz permanenter Kriege.
     

  •  635 n. Chr. - 464 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Muslimische Armeen erobern das zum christlichen byzantinischen Reich gehörende Damaskus, die Hauptstadt des christlichen Syriens.
     

  •  636 n. Chr. - 463 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Schlacht am Jarmuk (heutiges Jordanien). Das christliche byzantinische Heer wird von den Muslimen geschlagen. Ende der christliche Herrschaft in Syrien und Palästina.
     

  •  637 n. Chr. - 462 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Muslimische Armeen erobern das zum christlichen byzantinischen Reich gehörende Jerusalem.
     

  •  642 n. Chr. - 457 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Muslimische Armeen erobern das zum christlichen byzantinischen Reich gehörende Alexandria, die Hauptstadt des christlichen Ägyptens.
     

  •  645 n. Chr. - 454 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Muslimische Armeen erobern das christliche Barka in Nordafrika (Lybien).
     

  •  673 n. Chr. - 468  Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Eroberung von Rhodos durch ein muslimisches Heer.
     

  •  674 n. Chr. - 467 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Ein muslimischer Kriegszug gegen Konstantinopel (Hauptstadt des christlichen byzantinischen Reiches und Sitz des christlichen Kaisers) wird abgewehrt.
     

  •  708 n. Chr. - 391 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Der muslimische Feldzug zur Eroberung des christlichen Nordafrikas erreicht die Atlantikküste. 
     

  •  710 n. Chr. - 389 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Mit der Eroberung der letzten christlichen Stadt Nordafrikas ist das gesamte ehemals christliche Nordafrika islamisiert. Fast alle der 400 christlichen Bistümer in Nordafrika gehen unter.
    Nordafrika war eine einstmals blühende christliche Welt, die bedeutende Theologen des christlichen Altertums hervorgebracht hat: z. Bsp.: Tertullian, Cyprian, Athanasius, Augustinus.
     

  •  711 n. Chr. - 388 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Muslimische Armeen überschreiten die Meerenge von Gibraltar und fallen in Europa ein. Beginn der Eroberung der iberischen Halbinsel (heute Spanien und Portugal). Die Westgoten unter ihrem letzten König Roderich unterliegen in der Nähe des Flusses Guadalete den Angriffen der muslimischen Armeen: Ende des christlichen westgotischen Reiches. 
     

  •  712 n. Chr. - 387 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Die muslimische Eroberung Südspaniens ist abgeschlossen.
     

  •  713 n. Chr. - 386 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Muslimische Armeen erobern Barcelona, überschreiten die Pyrenäen und fallen in das Gebiet des heutigen Südfrankreichs ein.
    Rund neunzig Jahre nach Mohammeds Tod und rund 380 Jahre vor dem Beginn der christlichen Kreuzzüge stehen damit muslimische Heere (nicht etwa muslimische Missionare!) im Reich der christlichen Franken (heute: Frankreich).
     

  •  717 n. Chr. - 382 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Ein erneuter muslimischer Kriegszug gegen Konstantinopel (Hauptstadt des christlichen byzantinischen Reiches und Sitz des christlichen Kaisers) wird abgewehrt.
     

  •  720 n. Chr. - 379 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Muslimische Armeen erobern in Südfrankreich Narbonne und belagern Toulouse.

     

  •  732 n. Chr. - 367 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Abwehrschlacht bei Tours und Poitiers (heute: Frankreich): Sieg des fränkischen Heeres über ein muslimisches Heer. Die Muslime werden hinter die Pyrenäen zurückgeworfen, behalten aber für Jahrhunderte weite Teile der iberischen Halbinsel (heute Spanien und Portugal) in ihrem Besitz.
     

  •  831 n. Chr. - 268 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Palermo auf Sizilien wird von den Muslimen militärisch erobert.
     

  •  843 n. Chr. - 256 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Messina auf Sizilien wird von den Muslimen militärisch erobert.
     

  •  843 n. Chr. - 256 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Ein militärischer Angriff durch Muslime auf Rom scheitert.
     

  •  846 n. Chr. - 253 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Ein militärischer Angriff durch Muslime auf Rom scheitert.
     

  •  849 n. Chr. - 250 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Ein militärischer Angriff durch Muslime auf Rom scheitert.
     

  •  918 n. Chr. - 181 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Das auf dem italienischen Festland liegende Reggio in Kalabrien wird von den Muslimen militärisch erobert.
     

  •  1002 n. Chr. - 97 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Das süditalienische Bari wird erneut von Muslimen erobert, allerdings von den Byzantinern rasch zurückerobert.
     

  •  1009 n. Chr. - 90 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Kalif Al-Hakim ordnete die systematische Zerstörung sämtlicher christlicher Heiligtümer in Jerusalem an. Auch die Grabeskirche (einschließlich des Heiligen Grabes) wird zerstört.
     

  •  1070 n. Chr. - 29 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Die Seldschuken, ein Nomadenvolk aus Innerasien, das sich im 10. Jh. n. Chr. zum Islam bekehrt hatte, gewinnt die Kontrolle über Jerusalem. Die friedliche Pilgerfahrt von Christen zu den heiligen Stätten wird von ihnen zunehmend behindert.
     

  •  1071 n. Chr. - 28 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Schlacht bei Mantzikert (Kleinasien): ein christliches byzantinisches Heer wird durch eine muslimische Armee vernichtend geschlagen. Muslimische Armeen erobern Kleinasien, das Kerngebiet des christlichen byzantinischen Reiches.
    Nach der Niederlage von Mantzikert wandte sich der christliche byzantinische Kaiser (Michael VII.) an den Papst (Gregor VII.) und das christliche Abendland mit der Bitte um Unterstützung durch die westliche Christenheit. Der Papst arbeitete einen Kreuzzugsplan aus, der aber wegen des Investiturstreits zwischen Papst und Kaiser nicht verwirklicht werden konnte.

     

  •  1095 n. Chr. - 4 Jahre vor Beginn der christlichen Kreuzzüge:
    Als Reaktion auf das weitere militärische Vordringen der Muslime wandte sich erneut der christliche byzantinische Kaiser (Alexios I. Komnenos) durch eine Gesandtschaft auf dem Konzil von Piacenza an den Papst (Urban II.) und das christliche Abendland mit der dringenden Bitte um Hilfe gegen die islamischen Angriffe.  Auf der Synode von Clermont (Frankreich) wird daraufhin der Kreuzzug beschlossen.
     

  •  1099 n. Chr. bis 1293 n. Chr. - nach einem knappen halben Jahrtausend (!) militärischer Expansion des Islam beginnen die zwei Jahrhunderte der christlichen Kreuzzüge.

 


 

  •  1389 n. Chr. - Schlacht auf dem Amselfeld: Ein christliches Heer der Serben, Bosnier und Bulgaren wird von einem muslimischen Heer vernichtend geschlagen. Die Balkanstaaten werden muslimische Vasallen.
     

  •  1453 n. Chr.:
    Eroberung von Konstantinopel (heute: Istanbul), des Zentrums des oströmischen Reiches und der Orthodoxen Kirche. Der christliche Kaiser Konstantin XI. Palaiologos fällt bei der Verteidigung der Stadt.
    Ende des christlichen byzantinischen Reiches.
     

  •  1480 n. Chr.:
    ein muslimisches Heer erobert Otranto in Italien. 1481 Rückeroberung durch ein christliches Heer.
     

  •  1521 n. Chr.:
    ein muslimisches Heer erobert Belgrad.
     

  •  1526 n. Chr.:
    Schlacht von Mohács – ein christliches Heer wird durch ein muslimisches Heer vernichtend geschlagen. Muslimische Heere erobern den größten Teil Ungarns und bedrohen Wien.
     

  •  1529 n. Chr.:
    Die erste Belagerung Wiens durch ein muslimisches Heer scheitert.
     

  •  1682 n. Chr.:
    Zweite Belagerung Wiens und Bedrohung Mitteleuropas durch muslimische Heere.
     

  •  1683 n. Chr.:
    Die zweite Belagerung Wiens durch muslimische Heere scheitert.
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  •  Karte: Ausbreitung des Islam (englischsprachig) externer Link
     

  •  2006 n. Chr.: Papst Benedikt XVI. zitiert in einem Vortrag in Regensburg aus einem Disput des christlichen byzantinischen Kaiser Manuel II. Palaeologos mit einem persischen islamischen Theologen:

Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, daß er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten.

Aufgebrachte Moslems, die in diesem Zitat eine schwere Beleidigung des friedfertigen Islam und seines Propheten sehen, sind empört: Es kommt zu Mordaufrufen gegen den Papst, auf christliche Kirchen werden Anschläge verübt, eine katholische Nonne in Somalia wird erschossen, die angeblich mit El Kaida in Verbindung stehende irakische Terrorgruppe Ansar al-Sunna drohte mit Angriffen einer "islamischen Armee" auf Rom ...


 

... und Legenden ...

  •  2005 n. Chr.
    Die Illustrierte "Stern" schreibt in ihrer Osterausgabe unter dem Titel "Wie die Christen den Haß säten" groß aufgemacht über die Kreuzzüge.
     

  •  2005 n. Chr.
    Ridley Scotts Monumentalfilm "Königreich des Himmels" ("Kingdom of Heaven") über die aggressiven Christen und die friedfertigen Moslems kommt in die Kinos.
     

  •  2011 n. Chr.
    Am 14. August läuft in "ZDF-History" der von Guido Knopp moderierte und zu verantwortende Beitrag „Kreuz gegen Halbmond - 1400 Jahre Christen und Muslime“. Wo es geht, wird in ihm das Christentum negativ gezeichnet und der Islam entgegen der Fakten positiv dargestellt.
    Allein schon der Titel ist bewußt und gezielt irreführend. Denn er suggeriert geschickt, dass das Christentum von Anfang als der "Ur-Agressor" ("Kreuz gegen...") in diesem weltgeschichtlichen Dauerkonflikt aufgetreten sei und nicht der Islam (der durch das "...gegen Halbmond" gleich unmittelbar als Leidensobjekt und nicht Handlungssubjekt eingeführt wird).


 

... und außerdem ein Nachwort.

Vergleicht man die historischen Fakten mit der Geschichtssicht der Illustrierten "Stern", des Filmemachers Scott oder des Historikers Knopp, möchte man wie der römische Satiriker Juvenal ausrufen:

Difficile est satiram non scribere: Es ist schwer, keine Satire zu schreiben.

Aber vielleicht ist es schon Satire genug, wenn Legenden (das, was man uns weismachen will) und Fakten (von jedermann nachprüfbare geschichtliche Tatsachen) unkommentiert nebeneinander gestellt werden.

Wer unsere Anspielungen nicht begreift, den leiten unsere Erklärungen nicht.
Ibn Mansur-Al Hallaj

Matthias Niche


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