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Ironische Gedanken zur historisch-kritischen TheologieEs gibt immer wieder Zeitungsartikel, die mich an die biblische Schöpfungsgeschichte erinnern, die ja angeblich aus zwei verschiedenen Schöpfungsberichten besteht. Auch moderne Zeitungsartikel erzählen gelegentlich die gleiche Begebenheit zweimal hintereinander. Hier als Beispiel der folgende FAZ-Artikel vom 27.11.2004:
Und nun unsere historisch-kritische Analyse: Es fällt ja auf, daß die Geschichte vom mißglückten Bankraub zweimal erzählt wird. Zweimal wird berichtet, daß ein als Weihnachtsmann verkleideter Bankräuber von der Polizei erschossen worden ist, daß sein Mittäter schwerverletzt fliehen konnte und daß auch ein Polizist lebensgefährlich verletzt wurde. Das läßt darauf schließen, daß hier zwei ursprünglich selbständige Berichte von späterer Hand zusammengefügt worden sind. Es wird zwar am Anfang nur eine Quelle genannt, „AP“, aber das ist nicht glaubwürdig. Die Angabe wird wohl nur zum ersten Bericht gehören. Bei einem stilistischen Vergleich erkennt man, daß der zweite, längere Bericht von einer „Behörde“ spricht, die Auskunft gegeben habe. Der erste, kurze Bericht weiß nichts von einer solchen Auskunft. Demnach ist die Behördenauskunft des zweiten Berichtes wohl eine später entstandene Legende, die dem ersten, zeitlich offenbar eher entstandenen Bericht anscheinend noch unbekannt war. Wenn der zweite Bericht von einer „Behörde“ spricht, so steht zu vermuten, daß dieser Bericht in der Stadt entstanden ist, wo es ja viele Behörden gibt. Der erste Bericht stammt dagegen aus dem ländlichen Bereich, wo die Behören keine Rolle spielen. Beide Berichte über den „mißglückten Bankraub“ sind unglaubwürdig, denn die historisch-kritische Wissenschaft hat herausgefunden, daß das Sich-Verkleiden als Weihnachtsmann ein vorweihnachtlicher Brauch der Adventszeit war. Der angebliche Bankraub soll aber schon am 26. November stattgefunden haben - drei Tage vor Beginn der Adventszeit. Das ist natürlich unmöglich, und an dieser Tatsache erkennt man: Die Legende ist schlecht erfunden. K. Bürgener |