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Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und
des Heiligen Geistes - der heiligen, wesenseinen und unteilbaren Dreifaltigkeit. ARTIKEL 3: VOM SOHN GOTTES
Nachdem uns im ersten Artikel des Augsburgischen Bekenntnisses die unvorstellbare Majestät des dreifaltigen Gottes vor Augen gestellt wurde und im zweiten Artikel der Mensch in seinem unvorstellbar tiefen Fall, wendet sich das Bekenntnis jetzt Dem zu, der allen Schaden heilen soll und kann. Zu diesem Zweck wird Jesus in dreierlei Weise dargestellt: Uns wird hier Sein Wesen, Sein Weg und Sein Werk vor Augen gestellt.
Das
Wesen
des Christus ist es, „Gott, der Sohn“ zu sein, einer der allheiligen
Dreifaltigkeit. Gott, der Sohn nun ist „Mensch geworden“, „geboren aus
der reinen Jungfrau Maria“. Wahrer Mensch und wahrer Gott: Das ist Sein Wesen, wie es die rechtgläubigen Väter bekannt haben und wie es die Väter der Reformation bekräftigten. An diesem auf uns überkommenem Bekenntnis muß festhalten, wer Christ sein werden und bleiben will und dieses Bekenntnis gilt es unverfälscht weiterzugeben. Das Augsburgische Bekenntnis skizziert aber auch den Weg Christi mit Worten, die an das Apostolische Glaubensbekenntnis erinnern. Was mit dem Weg Christi gemeint ist, sagt nichts besser als das Adventslied: „Nun komm der Heiden Heiland“[4]. Da heißt es:
Sein Lauf kam vom Vater her / und kehrt wieder zum Vater, fuhr hinunter zu der Höll / und wieder zu Gottes Stuhl.
Der Weg Christ ähnelt quasie einer Parabel, deren tiefster Punkt das Kreuz ist. Er kam aus der Herrlichkeit des Vaters, „wahrhaftig geboren, gelitten, gekreuzigt, gestorben und begraben … hinabgestiegen zur Hölle, am dritten Tage wahrhaftig auferstanden ist von den Toten und aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, daß er ewig über alle Geschöpfe herrsche und regiere. … Dieser Herr Christus [wird] am Ende öffentlich kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.“ Hierzu ist es nicht nötig, heute ausführlich etwas zu sagen. Bemerkenswert ist nur, daß die Väter der lutherischen Reformation großen Wert darauf legten, daß die alles keine Mythen oder Fabeln seien. Der Sohn Gottes ist „wahrhaftig“ geboren und „wahrhaftig“ auferstanden von den Toten und aufgefahren ist in den Himmel. Der Weg des Heilands war keine Theaterposse. Gott war es blutiger Ernst.
Warum? Die Antwort steht im 2. Artikel der Augustana. All dies geschah, weil wir, Du und ich, infolge der Erbsünde „keinen wahren Glauben an Gott haben können“ und „unter den ewigen Gotteszorn verdammt“ sind.
Und da sind wir auch schon nach dem Wesen und dem Weg Christi bei Seinem Werk: daß Er nämlich „ein Opfer nicht allein für die Erbsünde, sondern auch für alle anderen Sünden war und Gottes Zorn versöhnte“. Hinzu kommt, „daß er alle, die an ihn glauben, durch den Heiligen Geist heilige, reinige, stärke und tröste, ihnen auch Leben und allerlei Gaben und Güter austeile und sie schütze und beschirme gegen den Teufel und die Sünde.“ Da hast Du das ganze dreifache Werk Christi, Dir zugut: Als Schöpfer gibt Er dir das Leben und teilt dir allerlei Gaben und Güter aus. Als Erlöser war Er ein Opfer für die Erbsünde und alle anderen Sünden und versöhnte Gottes Zorn. Als Heiligender heiligt, reinigt, stärkt und tröstet Er alle, die an Ihn glauben durch den Heiligen Geist.
Scheitelpunkt seines Weges aber ist der Punkt Seiner tiefsten Erniedrigung, wo Er als das Lamm Gottes ein Opfer für Deine Erbsünde und alle Deine anderen Sünden verblutete. Als Lamm Gottes stellte Ihn auch der Täufer Johannes den Menschen vor. Sein Gedenken feiern wir heute und lassen uns heute neu von ihm Jesus als den zeigen, der das Gottes Lamm ist, das der Welt Sünde trägt. Das Lamm Gottes schulterte die Sünde nicht nur, sondern trug sie wahrhaft weg, hoch an das Holz des Kreuzes. Unser Schuldschein wurde gelöscht und aus unserer Mitte fortgeschafft, indem er ihn ans Kreuz genagelt wurde. Und da bleibt er, dieser Schein, bis in alle Ewigkeit. Uns aber bleibt nichts anderes, als gerade angesichts des heutigen Festtages in das Lob das Lammes einzustimmen: „Das Lamm, das geschlachtet ist, ist würdig, zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob.“[5] Amen. Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.
[1] Kol 1,15 [2] Hebr 1,3 [3] Konzil von Chalzedon (451): „unvermischt, unverändert, ungeteilt und ungetrennt“ [4] EG 4 [5] Offb 5,12
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