Bekannter Pastor wendet sich in einem offenen Brief gegen das von der EKD-Synode im Herbst beschlossene Pfarrdienstrecht, das es den Landeskirchen ermöglicht, das Zusammenleben homosexueller Partner im Pfarrhaus zu gestatten

 

Serrahn (kath.net/idea)

Der 1990 als Gastgeber von Erich und Margot Honecker bekannt gewordene Pastor Uwe Holmer (Serrahn/Mecklenburg) ist in tiefer Sorge um die evangelische Kirche. Anlass ist das von der EKD-Synode im Herbst beschlossene Pfarrdienstrecht, das es den Landeskirchen ermöglicht, das Zusammenleben homosexueller Partner im Pfarrhaus zu gestatten.

„Mit dem neuen Pfarrdienstgesetz ist nun für alle sichtbar eine biblische Grenze überschritten“, schreibt der evangelikale Theologe in einem Offenen Brief an den EKD-Ratsvorsitzenden, Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf). Die Kirche habe damit den reformatorischen Grundsatz „Allein die Schrift“ als Regel und Richtschnur für Lehre und Leben aufgegeben.

Praktizierte Homosexualität lasse sich nicht „mit den deutlichen Aussagen der Heiligen Schrift“ vereinbaren, so Holmer. Seine Haltung bedeute keine Diskriminierung Homosexueller. Auch sie seien von Gott geliebt: „Aber homosexuelle Praxis kann ich nur als Sünde sehen, vor der die Bibel warnt.“

Wörtlich schreibt er: “Ich will es auf keinen Fall bei der Ablehnung praktizierter Homosexualität bewenden lassen. Ich denke positiv, vom biblischen Leitbild der Ehe her. Von daher sehe ich die Sexualität und die Polarität von Mann und Frau als eine gute Gabe Gottes und freue mich über die je eigenen Gaben, die Gott jeder Frau und jedem Mann gegeben hat.

Ich halte es für die Berufung Gottes und ein großes Glück für den Menschen, eine liebevolle Ehe und eine fröhliche Familie zu erstreben. Es steht außer Zweifel, dass ein Volk viele gesunde Familien braucht. Deshalb ist eine Kirche von Gott her verpflichtet, das biblische Leitbild den Menschen vor Augen zu stellen.”

Nach der Heiligen Schrift habe Gott Mann und Frau zur lebenslangen Ehe geschaffen und zur Zeugung und Erziehung von Kindern berufen. Gott könne auch zur Kinderlosigkeit berufen: „Aber Homosexualität ist nach Gottes Wort keine Berufung, sondern Folge der allgemeinen Gottlosigkeit, an der der Betroffene oft nicht einmal selber schuld ist.“ Man müsse Homosexuelle ermutigen, an der Veränderung ihrer Sexualität „in der Kraft des Heiligen Geistes zu arbeiten“ oder – wo das nicht gelinge – zölibatär zu leben.

„Ich gehe in die innerkirchliche Opposition“

Holmer begrüßt, dass die mecklenburgische Kirche „noch zurückhaltend ist in der Übernahme unbiblischer Lehren“. Zugleich stellt Holmer klar: „Sollte auch unsere Landeskirche bzw. die kommende Nordkirche ihre Pfarrhäuser für praktizierende homosexuelle Paare öffnen, werde ich mich keinem kirchlichen Vorgesetzten unterordnen, der diesem Gesetz zustimmt.“ Er könne in einem solchen Amtsträger keinen geistlichen Hirten sehen. Holmer: „Ich trete nicht aus der Kirche aus, sondern gehe in die innerkirchliche Opposition.“

Zur Begründung für seine Haltung führt der Pastor weiter aus: „Ich will, dass meinen (Enkel-)Kindern das biblische Leitbild einer Familie mit Mann und Frau und Kindern vor Augen gestellt wird. Und ich wünsche und bete, dass sie es übernehmen. Ich will aber nicht, dass das evangelische Pfarrhaus mit dem Anspruch des geistlichen Amtes ihnen nahelegt, homosexuelle Partnerschaft sei ebenfalls ein biblisches Leitbild.“

Vom evangelischen Pfarrhaus solle biblische Weisung ins Land gehen. Diese Einrichtung sei über Jahrhunderte „ein segensreiches Vorbild in unserem Volk gewesen“. Diese Vorbildwirkung schwinde stark.

Gesetz versperrt Muslimen Zugang zur Kirche

Die Öffnung der Pfarrhäuser für Homosexuelle und die öffentliche Anerkennung der Homosexualität als christliche Lebensform trenne die evangelische Kirche auch von der Ökumene: Die überwiegende Mehrheit der Kirchen sehe homosexuelle Praxis als nicht vereinbar mit der biblischen Lehre an.

Auch den Muslimen werde durch das neue Pfarrdienstgesetz der Zugang zur Kirche und ihre Integration in Deutschland versperrt. „Juden und Muslime sehen praktizierte Homosexualität als Gräuelsünde an.“ Holmer fragt: „Sieht die EKD eigentlich, wie sie durch dieses Gesetz den Muslimen den Zugang zu Glauben und Leben in Deutschland versperrt? Verachtung wäre noch die mildeste Form der muslimischen Ablehnung.“

Kirche verliert an Orientierungskraft

Der Theologe sieht seinen Brief auch als „Appell an die bekennenden Gruppen, sich zu einigen und bekennende Christen zu sammeln, damit sie ihre Kirche nicht verlassen“. Er beklagt, dass Kirchenleitungen ihr Wächteramt immer weniger wahrnehmen, die Leugnung biblischer Heilstatsachen dulden und mit ansehen, „wie gläubige Christen ihre Kirche verlassen“. Die Kirche verliere ständig an Mitgliedern, Einfluss sowie an Leucht- und Orientierungskraft: „Das ist auch für unser Volk ein tiefer Schaden.“

Quelle: kath.net
30. März 2011, 08:59
 


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