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Warum ist Gott Mensch geworden?

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Ein neues Wunder hat Gott unter den Erdbewohnern gewirkt:
Der den Himmel mit einer Spanne mißt, liegt in der Krippe nur eine Spanne groß.
Der das Meer mit seiner hohlen Hand faßt, dessen Geburt erfolgte in einer Höhle.
Der Himmel ist voll seiner Herrlichkeit, und die Krippe ist voll seines Glanzes.
Mose wünschte, die Herrlichkeit Gottes zu sehen, vermochte ihn aber nicht so zu sehen, wie er wünschte. Er mag heute kommen und ihn sehen, denn er liegt in einer Krippe in Windeln.
Damals wagte es kein Mensch zu hoffen, er könne Gott sehen und am Leben bleiben; heute sind alle, die ihn gesehen haben, vom zweiten Tod zum Leben erstanden.
Mose bildete das Geheimnis vor, da er das Feuer im Dornenstrauch sah; die Magier brachten das Geheimnis zur Erfüllung, da sie das Licht in den Windeln sahen.
Gott rief im Dornstrauch mit lauter Stimme Moses zu, seine Schuhe von den Füßen zu lösen; der Stern lud die Magier schweigend ein, zu dem heiligen Ort zu kommen.
Moses konnte Gott nicht sehen, wie er ist; die Magier jedoch traten ein und sahen den menschgewordenen Gott.
Des Moses Antlitz leuchtete, weil Gott mit ihm geredet hatte, und ein Schleier verhüllte sein Gesicht, weil das Volk ihn sonst nicht anschauen konnte: ebenso hat unser Herr sich im Mutterleib mit dem Schleier des Fleisches umhüllt und ist dann hervorgetreten und hat sich gezeigt, und die Magier sahen ihn und brachten ihre Geschenke dar. …
Wer sollte nicht gern dem Wunder lauschen, daß Gott sich herabließ, geboren zu werden?
Wer sollte nicht erstaunen, wenn er sieht, daß der Herr der Engel geboren ward?
Glaube das ohne Grübeln und sei überzeugt, daß es sich in Wahrheit so verhält!

Ephräm der Syrer (gest. 373): Hymnus auf die Geburt Christi


Warum ist Gott Mensch geworden? 
Der Sohn Gottes ist Mensch geworden, um die Menschen zu erlösen!
Diese Antwort gibt uns das Bekenntnis unseres Glaubens, mit dem wir den Sohn des lebendigen Gottes preisen: „ ... welcher um uns Menschen, und um unsrer Seligkeit willen vom Himmel kommen ist und ist leibhaft worden durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria, und Mensch worden.“

Um das besser zu verstehen, müssen wir uns das Prinzip der gottfeindlichen Rebellion vor Augen halten:

Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern! Du aber gedachtest in deinem Herzen: 'Ich will in den Himmel steigen und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen ... Ich will auffahren über die hohen Wolken und gleich sein dem Allerhöchsten.
Jes 14,12ff.

Schon bei einigen Kirchenvätern wird dieser Vers in Verbindung mit Lk 10,18; Offb 9,1; 12,9 auf den Sturz des Anführers der Dämonen gedeutet. Satan gelang es erfolgreich, den Menschen in seine Rebellion hineinzunehmen:

Ihr werdet sein wie Gott.

Mit diesen Worten köderte die Schlange den Menschen im Garten Eden. Das Ergebnis ist bekannt: Der Mensch wurde nicht gottgleich. Als ihm die Augen aufgingen, sah er nichts Göttliches an sich, sondern sich selbst in Schuld und Blöße vor Gott. Das Streben des Geschöpfes, zu sein wie der Schöpfer, brachte Un-Heil in die Welt: Sünde und Tod. 
Das Heil kommt durch Christus in die Welt. Er hielt es nicht wie einen Raub fest, Gott gleich zu sein und ward den Menschen gleich. (vgl. Phil 2,6f.)

Die Menschwerdung Gottes ist die Rettung aus dem todbringende Streben nach der Gottwerdung des Menschen!

Die Menschwerdung Gottes ist die zentrale Wahrheit des christlichen Glaubens. Sie ist die Sonne, aus der alle anderen christlichen Lehren und kirchlichen Ordnungen hervorgehen und mit der sie organisch zusammenhängen (müssen).

Die Menschwerdung Gottes, deren entäußernder und erniedrigender Gipfel die Hinrichtung Jesu am Kreuz war, ist aber auch das zentrale Ärgernis unseres christlichen Glaubens. Schon in der Antike schien es Kritikern des Christentums als skandalös und Gottes unwürdig, daß der jenseitige reine, absolute Geist (= Gott) sich mit Materie beschmutzen haben sollte: "Wie kann Endliches Unendliches fassen? Der absolut jenseitige Geist und irdische Materie – wie reimt sich das zusammen?" 
Wir können das Anstößige vielleicht etwas nachempfinden, wenn wir bedenken, daß zum Beispiel Maria (auch im ev.-luth. Bekenntnis!) „Mutter Gottes“ genannt wird. Man bedenke: ein Mensch als „Gottesgebärerin“! Ein Geschöpf als Mutter des Schöpfers! 
Oder: Man bedenke, welchen Ärger man sich einhandeln kann, wenn man bekennt: Das Brot ist der Leib Christi. Im Kelch ist das Blut Christi. Brot und Wein bedeuten nicht nur Leib und Blut.

Das Sakrament ist nicht nur ein Heilmittel, sondern vor allem gegenwärtige Inkarnation, das Weihnachtswunder in seiner Aktualität für den einzelnen Menschen und den einzelnen Tag.
Helmut Echternach

Der Protest dagegen ist derselbe, wie er gegen die Menschwerdung Gottes laut wird: "Wie kann Endliches Unendliches fassen?"

Wir aber beugen unsere Knie vor diesem Geheimnis.

Den aller Welt Kreis nie beschloß,
der liegt in Marien Schoß;
er ist ein Kindlein worden klein,
der alle Ding erhält allein.
Kyrieleis.


Gespräch mit dem Kind in der Krippe

Gespräch des heiligen Hieronymus mit dem Kind in der Krippe


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